1981
Am 31. Januar 1981 erschien Photographic auf dem Some Bizarre Album.
Das Album wurde von Some Bizarre Records herausgegeben. Dieses Label wurde von Stevo
1981 als unabhängige Plattenfirma gegründet. Die Bands, die auf dem
Some Bizarre Album vertreten waren, waren allerdings nicht vertraglich an das
Label gebunden.
Am Veröffentlichungstag erschien auch der erste größere Artikel über DM in der Zeitschrift Sounds. Die Journalistin Betty Page bezeichnete DM darin als "jung, zart und so frisch wie ein Gebirgsbach"[1] und so weiter und so fort. Mag sein, dass sie sie tatsächlich niedlich fand, aber sie prägte damit das Image von DM in England für die nächsten zehn Jahre, oder wie Dave etliche Jahre später anmerkt: "So ist England - das Erste, was du machst, bleibt an dir kleben. Es wird auf deinen Grabstein geschrieben."[2]
Später bereuten DM nicht nur ihre anfängliche Naivität im Umgang mit den Medien,
sondern auch die Verbindung mit dem Some Bizarre Album, denn von nun an mussten
sie sich gegen das Vorurteil erwehren, zur Futuristen-Szene oder zu den Neuen Romantikern
zu gehören.
Dave: "Ich mag diese Szene gar nicht. Alle Bands, die daran beteiligt sind, sind
in einem Bund zusammen und werden sich nie davon befreien. Wir schreiben Popmusik,
E-Pop, daher können wir da nicht mit hineingezogen werden, auch nicht durch das
Erscheinen auf diesem Album. Sobald die Leute die Single [Dreaming of Me]
hören, werden sie ihre Meinung ändern!"[3]
Taten sie nicht. Zumindest lange Zeit nicht. Aussagen dieser Art findet man noch
bis etwa 1985, weil sie immer und immer wieder danach gefragt wurden. Ähnlich
lange dauerte es, bis man sie nicht mehr als "niedlich" bezeichnen würde.
(mit freundlicher Genehmigung von © Juan Luis V.C.)
Wie schon 1980, spielten DM auch 1981 viele Konzerte in kleineren Clubs, waren aber noch weit von dem entfernt, was man eine Tournee nennen könnte. Anfang Februar bewegten sie sich erstmals etwas weiter von London weg und traten am 02.02. in Leeds und am 03.02. in Sheffield auf. Sie reisten einfach per Zug oder Auto und klemmten sich die Synthesizer unter den Arm. Wenn man daran denkt, was für ein gigantisches Unternehmen DM heute ist, erscheint diese Vorstellung nahezu absurd. Aber vielleicht ist das einer der Gründe, warum ihre Fans sie so sehr mögen. Sie sind keine gecastete Band, der das Geld von Anfang an hinterher geworfen wurde, sondern sie kamen sozusagen "von der Straße" und lernten ihr Handwerk von der Pike auf.
Am 20.02. erschien mit Dreaming of Me / Ice Machine die erste eigene
Single. Sie war in den Blackwing Studios aufgenommen worden und wurde nur in Europa
veröffentlicht. Es gab zwei verschiedene Mixe des Songs, einer mit einem gefadeten
Schluss und einer mit einem sogenannten "kalten Schluss". Dies galt auch für die
B-Seite, Ice Machine. Wegen der schlechten Chartplatzierung verzichtete man
darauf, Dreaming of Me auf Speak & Spell zu veröffentlichen. In den
USA erschien es jedoch auf dem Album, als Ersatz für I Sometimes Wish I Was Dead.
Nichtsdestotrotz war es für die Band natürlich ein besonderer Moment, als die Single
auf Platz 57 der Charts einstieg und zum ersten Mal im Radio gespielt wurde. Sie
kamen alle in dem kleinen Büro zusammen, das Mute damals hatte, und scharten sich
um das Radio.
Fletch: "Wenn man es mit anderen Sachen vergleicht, wie etwa TOTP, wo wir
mit New Life auftraten, das war lange nicht so aufregend."
Dave: "Sich mit Dreaming um die Top 40 zu bewegen, war ein großartiges
Gefühl - unwiederholbar."[4]
Zum 30. "Geburtstag" der Single versuchten Fans, Dreaming of Me zurück in
die Charts zu bringen. In den meisten Ländern schlug die Aktion fehl, nur in
Deutschland schaffte sie es auf Platz 45 der Single-Charts.
Zu dieser Zeit waren noch alle Bandmitglieder mit Ausbildungen oder Jobs beschäftigt,
die sie versuchten, mit der Band in Einklang zu bringen. Fletch arbeitete als
Rentensachbearbeiter bei der Sun Life Versicherungsgesellschaft, Martin war Angestellter
der National Westminster Bank, Dave machte eine Ausbildung zum Schaufensterdekorateur,
Vince war arbeitslos oder verdingte sich in Minijobs, z.B. in einer Joghurtfabrik.
Und obwohl sie relativ viele Konzerte spielten und auch mit anderen Terminen beschäftigt
waren, wagten sie es lange nicht, ihre Jobs aufzugeben. Ganz besonders Martin und
Fletch zögerten. Wenn man bedenkt, wie hoch die Arbeitslosenquote in England
zu dieser Zeit war, ist dies verständlich. Wäre die Band gescheitert, wäre es sehr
schwierig gewesen, wieder in einen "normalen" Job zurückzukehren. Je mehr Erfolg DM
hatte, umso schwieriger wurde es allerdings, beides unter einen Hut zu bringen. Als
New Life in die Charts einstieg, meinte Daniel Miller, sie sollten ihre Jobs
aufgeben, aber sie waren sich immer noch nicht ganz sicher.
Für Dave schien es wesentlich einfacher gewesen zu sein. "Ich arbeitete als
Schaufensterdekorateur bei John Lewis in der Oxford Street. Als wir anfingen, in den
Clubs zu spielen, klopfte jemand ans Fenster des Kaufhauses, in dem ich mit
Dekorieren beschäftigt war: 'Gehörst du zu DM?' Ich gab das noch am gleichen
Nachmittag auf."[5]
Allerdings ist das nicht ganz richtig. Vielleicht gab er diesen Job auf, aber von
der "Kunstschule" wurde er eher gegangen, als dass er freiwillig gegangen wäre.
Dave: "Als es mit der Band anfing, war ich auf dem College und studierte
Mode. Ich liebte es - die Lektionen, die Leute da - aber mein Herz gehörte der Musik."[6]
Aber er sagt auch, dass er mit dem, was er am College
machte, nicht glücklich war, "weil ich es doch nicht so ganz mochte, und das College
einen auch träge macht, sodass die Band genau zur richtigen Zeit passierte."[7]
Wie auch immer, in jedem Fall fehlte er immer öfter, "um mit dem Rest der Band zu proben.
So ging das immer weiter, bis ich fast gar nicht mehr im College war. Das Einzige,
was der Rektor am Ende machen konnte, war, mich rauszuschmeißen. Ich war zuerst
sehr unglücklich, da ich den Kurs mochte, aber ich weiß, es war nicht ganz das
Richtige für mich. Zum Glück wurde mir vergeben. Als wir mit der ersten Single
in die Charts kamen, schickte mir der Rektor einen Brief mit Glückwünschen
zum Erfolg. Ich habe mich sehr gefreut. Ich dachte nicht, dass er jemals wieder
mit mir sprechen würde."[8]
Gerüchten zufolge war dieser Rauswurf nicht ganz "ungefährlich". Da Dave etliche
Male vor dem Jugendrichter gestanden hatte, wurde der Besuch dieser Schule mehr
oder weniger als "letzte Chance" betrachtet. Somit wurde ihm also offenbar nur
"vergeben", weil das Schwänzen mit einem sichtbaren Erfolg zusammenhing.
Nach Dreaming of Me wurde ein Lizenzvertrag mit Sire für den US-Markt geschlossen.
Außerdem wurden für die nächsten Single - New Life / Shout, die am
13.06. erschien - Lizenznehmer im europäischen Raum gesucht (und auch gefunden).
Es gab zwei verschiedene Versionen von New Life. Die 7" Version wurde später
zur Albumversion. Die 12" Version hingegen wurde für die US-Version von
Speak & Spell verwendet. Die Single selbst wurde nicht in den USA veröffentlicht.
In Großbritannien wurde sie mit Platz 11 hingegen zum Durchbruch der Band. Die
B-Seite, Shout, war der erste Song, der auch als 12" Extended Mix - namens
Rio Remix - erschien.
Unmittelbar nach Erscheinen von New Life begannen die Aufnahmen für
Speak & Spell. Hierbei wurde zunächst Just Can't Get Enough als
dritte Single eingespielt, welche die Band - wie schon Dreaming of Me und
New Life - in den Blackwing Studios in London aufnahm.
Dave: "Es dauerte ewig, bis wir Just Can't Get Enough endlich aufgenommen
hatten, weil wir immer noch New Life laufen hatten und unsere Zeit von
Interviews aufgefressen wurde. Wir konnten uns nicht wirklich auf die Aufnahmen
konzentrieren, und als wir Just Can't Get Enough zum ersten Mal aufnahmen, war
das Ergebnis miserabel. Es war eine Erleichterung, als es endlich veröffentlicht
wurde."[9]
Am 16.07. hatten DM ihr Debüt bei TOTP, (andere Quellen sprechen vom 25.06.), ehe sie sich erstmals "hinüber nach Europa" wagten, wenn auch nur nach Den Haag, wo sie am 25.07. im Zuiderspark auftraten.
Mit Just Can't Get Enough erschien am 07.09. ein ewiger Klassiker, und DM
besuchten erneut das Festland. Am 25.09. hatten sie ihren ersten Auftritt in
Deutschland - in der Markthalle in Hamburg -, ein Land, das ausgesprochen wichtig für
sie werden würde. Außerdem traten sie in Amsterdam, Brüssel und Paris auf.
Just Can't Get Enough war die erste Single, die auch in den USA veröffentlicht
wurde. Die Singleversion wurde zur europäischen Albumversion, während für die
US-Version von Speak & Spell wiederum die 12"-Version verwendet wurde. Die
B-Seite, Any Second Now, war der erste Instrumentaltrack, den die Band
veröffentlichte. Auf dem Album erschien der Song dann jedoch als Gesangs-Version -
mit Martin als Leadsänger.
Die Single erreichte Platz 8 in den UK-Singlecharts.
Just Can't Get Enough war auch der erste Song, zu dem ein Musikvideo gedreht
wurde. Der Regisseur war Clive Richardson.
Fletch: "Just Can't Get Enough war ein lustiges Video. Wir drehten es
mit einem Low Budget in London, da wir die Kosten selbst übernehmen mussten. Wir waren
da in diesem Club, und da waren all diese Mädchen, und wir tranken Cocktails,
quatschen mit den Mädchen, und Martin ging schließlich leer aus, ohne Mädchen - wirklich lustig."[10]
Der Erfolg war vor allem Vince zu verdanken, nicht nur, weil er die ersten Hits
geschrieben hatte.
Fletch: "Einer von vielen Gründen, warum wir es geschafft haben, war Vince.
Er trieb uns beständig vorwärts.[11] Vince wollte Geld machen und mit einem Rolls-Royce
durch Basildon fahren. Er arbeitete in einer Joghurtfabrik und verdiente £30 die Woche,
wovon er £29.50 sparte. Ohne Vinces Antrieb wäre aus DM nichts geworden."[12]
Der Rest der Band hatte zu dieser Zeit immer noch keine ehrgeizigen Bestrebungen.
Es scheint, als sei ihnen diese Zeit ein wenig wie ein Traum vorgekommen. Hier und da
waren sie recht realistisch, und dann wieder konnten sie es offenbar selbst nicht
glauben, was mit ihnen passierte.
Fletch: "Wir wollten nicht mehr in Garagen spielen, und es war schon irgendwie
ein Traum, erfolgreich zu werden. Aber wir hätten nie gedacht, dass es dazu kommen würde.
Es ist einfach passiert!"[13]
Dave: "Wir haben es geschafft, die Fehler zu vermeiden, die viele junge Bands
machen. Wir hatten ja viele Angebote von großen Plattenfirmen, und die waren sehr
verlockend - aber was soll es bringen, wenn du all das Geld irgendwann zurückzahlen
musst?"[14]
Während es ihnen gelang, Fehler wie diese zu vermeiden, machten sie eben andere. Der
richtige Umgang mit der Presse war für sie in diesen frühen Jahren sehr schwierig.
Ihre Naivität ermöglichte es einer Reihe von Journalisten, ziemlich merkwürdige Artikel
zu schreiben, in denen sie versuchten, die Band der Öffentlichkeit vorzustellen. Leider
fanden die meisten Reporter die Band "süß" und machten sie eher etwas lächerlich,
anstatt ihnen nützlich zu sein.
Manchmal entstand der Eindruck, dass die Journalisten ganz einfach nicht wussten, was sie
die Band fragen sollten. Es scheint, als seien "die Jungs" zu nett und daher als
Personen nicht sonderlich interessant gewesen. Das klingt nicht gerade nach einem
Kompliment. Andererseits bedeutet es, dass sie ihre Musik für sich sprechen lassen
konnten und sie offenbar schon damals eine gewisse Magie bei Auftritten versprühten.
Denn sonst hätten die Leute kaum ihre Platten gekauft und wären auf ihre Konzerte gegangen.
Da die Band also anscheinend nicht interessant genug war, beschäftigten sich viele Journalisten
gern und oft mit Basildon. Es gibt eine Menge Beschreibungen der Stadt aus dieser
Zeit, aber Basildon war und ist eine so öde Stadt, dass es mir wie Zeitverschwendung
erscheint, sich ihr zu widmen. Auch die Frage, warum man gerade in dieser Stadt eine
Band gegründet hatte, ist unwesentlich. Schließlich kann man an jedem Ort
dieser Welt eine Band gründen. Trotzdem wurde eine Menge Wirbel darum veranstaltet,
und einigen Journalisten gelang es, die Bandmitglieder zu Aussagen wie diesen zu nötigen:
Dave: "Wir kommen aus Basildon, Essex. Es ist eine neue Stadt. Viele Leute denken,
es ist eine Kleinstadt im Grünen, aber es ist ziemlich verbaut ... und es gibt dort auch
einen Industriestandort ..."[15]
Fletch: "Tatsächlich hat sie 180.000 Einwohner."
Martin: "Oh, Andy weiß alles, sogar die Einwohnerzahl."
Fletch: "Glaub mir, aus einer Wählerliste ergeben sich 107.000, und das beinhaltet
nicht die Kinder. Bald wird es sich in Ost und West Basildon aufteilen."[16]
Dave: "Wenn Simon Bates uns in TOTP vorstellt, betont er besonders, dass wir
aus Basildon kommen. Warum?"
Martin: "Weil von hier vorher noch nie was Gutes gekommen ist?"[17]
(ein Platz in Basildon - mit freundlicher Genehmigung von © Julieanne Savage)
Wurden sie nach der Musik gefragt, so geschah dies stets in Verbindung mit Klischees,
sodass sich die Bandmitglieder zu Aussagen wie diesen genötigt sahen:
Dave: "Nur, weil wir Synthesizer benutzen, werden wir als futuristische Band
angesehen. Unsere Musik ist nicht futuristisch. Vince schreibt nur Popsongs."[18]
Vince: "Ich denke, das Wort Pop ist wirklich gut, weil es leicht und fröhlich
ist. Ich denke, es ist ein gutes Wort. Ich mag Worte. Ich mag den Klang von Worten und
die Art, wie Worte zusammenpassen und sich reimen - so was eben. Oder die Art, wie
sie klingen, wenn ich sie spreche. Der Klang der Worte ist wichtiger als ihre Bedeutung.
Wenn ich etwas schreibe, dann denke ich darüber nach, wie leicht sie zu singen sind,
wie sie zur Melodie passen. Wenn ich Songs schreibe, kann ich nicht so schreiben wie
Simon and Garfunkel. Ich wünschte, ich könnte es eines Tages, aber ich kann es nicht.
Also, wenn ich Texte schreibe, benutze ich nur Worte. Ich schreibe über nichts
Bestimmtes. Ich denke, bei dem, was wir machen, ist es gut, bestimmte Wörter zu
benutzen. Worte sind modeabhängig. Ich werde dir ein Beispiel geben, okay? Worte,
die man gut in einem Elektroniklied benutzen kann, sind fade, switch, light -
all so was, room, door - so was eben. Es ist ganz gut. Fade - das ist ein exzellentes
Wort. Es ist ein Wort für 1981! Ich denke, das Wort Pop, da geht es nicht nur
um Texte, oder? Es ist das gesamte Gefühl für den Song. Und das ist einfach nur
leicht, verstehst du?"[19]
Oder in der Kurzfassung:
Dave: "Es ist nur der Popklang der 80er, so würde ich DM beschreiben."
Fletch: "Viele Leute haben immer noch nicht realisiert, dass unser ganzes Set
Pop ist. Alle unsere Songs sind Popsongs. Ich denke, die Leute denken nicht so."
Martin: "Sie denken, wir seien ein Witz!"
Fletch: "Nein, viele Leute denken immer noch so - Synthesizer muss düster sein.
Es kommen viele Numanoids [Fans von Gary Numan] zu unseren Auftritten."
Dave: "Da kam mal dieser Typ nach der Show und sagte zu mir: 'Ich denke, es
ist wirklich schlecht, dass ihr all eure Freunde im Publikum habt, die mit euch reden
und so, und dann sind wir alle hier und ihr reagiert nicht auf uns.' Ich fragte: 'Was
meinst du?' Er sagte: 'Ich denke, es ist wirklich schlecht, dass ihr alle eure Freunde
in die Garderobe lasst.' Ich fragte: 'Willst du, dass ich das ganze Publikum in die
Garderobe einlade?' Er fragte: 'Hast du viele Freunde?' Ich: 'Nun, ich habe ein
paar.' Er: 'Nun, ich habe keine.' Ich: 'Ist das nicht ein Freund, der Typ, mit dem
du hier bist?' Er: 'Doch, er ist ein Freund, aber nicht so ein Freund.' Es war
wirklich verrückt! Ich konnte es nicht aushalten, mit ihm zu reden. Er dachte, dass
wir wie Gary Numan wären, mit diesem entfernten, einsamen Blick und Image. Weil wir
Synthesizer spielen, wird von uns angenommen, seltsam zu wirken und nicht zu lächeln.
Der Typ mochte die Art nicht, mit der ich Leute anlächle!"[20]
Unglücklicherweise waren die meisten Fragen, die ihnen gestellt wurden, einfach albern.
Wie die, was sie tun würden, sobald die Unschuld verloren sei ...
Vince: "In etwas Anderes hineinwachsen, denke ich. Ich weiß nicht. Bis jetzt
haben wir noch kein bestimmtes Image für uns gefunden. Wir erzeugen nicht absichtlich
ein Image der Unschuld. Wir verstellen uns nicht oder so."[21]
... oder welche Zahncreme sie benutzen würden ...
Dave: "Im Haus meiner Freundin benutze ich Colgate." (Und zuhause keine, oder wie? :D)
Fletch: "Ich benutze Ultrabrite."
Dave: "Da gibt es eine ganz Schreckliche."
Martin: "Crest."
Dave: "Ganz schrecklich, das Zeugs."
Martin: "So schlimm nun auch wieder nicht."
Dave: "Doch. So widerlich!"
Fletch: "Es ist okay auf Toast - ein Schinken-und-Crest-Sandwich."
Dave: "Das sollte ein Witz sein."[22]
... und sie fanden heraus, dass Martin sich gern auszog. (Ein Thema, das allerdings
erst in späteren Jahren so richtig "interessant" werden würde.)
Dave: "Wenn wir wieder in Basildon spielen, wird es verrückt werden. Martin wird
ein Lendentuch tragen. Mart mag es, seinen Oberkörper zu zeigen ... Du magst deinen
Körper, oder, Mart?"
Fletch: "Er liebt ihn ..."
Dave: "Ja, bei TOTP zog er sein Hemd in der Garderobe aus und fragte: 'Soll ich
so gehen?'"
Fletch: "Er ist sogar dafür bekannt, seinen eigenen Körper zu küssen."
Martin: "Ihr übertreibt ... Wenigstens trage ich keine Unterhosen mit Eingriff.
Andy trug bis vor einer Woche noch welche, aber wir haben ihn zu etwas Modernerem
überredet ..."
Fletch: "Was!? Ich hab diese komischen Dinger nicht getragen - du hast!"
Martin: "Ja, er sagte: 'Was soll ich machen, falls ich auf der Tournee ein
Mädchen bekommen sollte ...' das wird jetzt doch ein bisschen zu peinlich."[23]
Mit der Zeit wurde ihnen klar, dass die Sache mit der Presse in der Tat schief lief
und so manches peinlich für sie war.
Dave (viele Jahre später): "Wir haben eine Menge Fehler gemacht. Wir waren
einfach naiv. Wir dachten,
es wäre gut, in Smash Hits die Farbe unserer Socken zu diskutieren, im
Sonntagmorgenfernsehen zu erscheinen und aus uns selbst Dummköpfe zu machen. Wir haben zu
der Zeit nicht realisiert, dass wir uns selbst degradierten. Es erreichte einen Punkt,
an dem uns klar wurde, dass es uns nicht half, sondern es nur negativ für uns war."[24]
Dies klang auch schon 1981 hier und da an:
Fletch: "Es gibt wirklich nichts, was die Leute über uns sagen können, oder?
Alle anderen Bands reden über Politik, wir reden nicht über unsere Ansichten."
Dave: "Wir haben keine politischen Ansichten."
Fletch: "Es gibt immer ein extrovertiertes Mitglied einer Band mit extremen
Ansichten."
Vince: "Wir stehen nicht für etwas Verbindendes, oder?"
Fletch: "Wir haben auch keinen, der dominiert."
Dave: "Das ist gut!"
Fletch: "Andererseits ist das der Grund, warum unsere Interviews so nichtssagend
sind, weil normalerweise der Sprecher einer Band damit anfängt, was die Labour Partei
gerade macht oder irgend so etwas."
Allerdings muss festgehalten werden, dass nahezu alle Konflikte innerhalb der Band auf
diesem Demokratie-Prinzip basierten, bzw. darauf, dass sie es nicht schafften,
innerhalb dieser Demokratie so zu kommunizieren, dass sich alle verstanden fühlten.
Ab und zu versuchten sie, ernsthafter zu wirken. Einige dieser Aussagen zeigten aber
bereits den beginnenden Konflikt mit Vince. "Wir wollen unseren Sound verändern,
eine gute Liveshow kreieren. Wir wollen nicht wie Kraftwerk werden, wir wollen nicht
mehr mit Tonbändern arbeiten."[25]
Das Tonbandgerät gehörte in den frühen Jahren zum Standardequipment. Es stand sichtbar
auf der Bühne, weil die Band keine falschen Tatsachen vorgaukeln wollte. Während
Vince anscheinend andere Pläne hatte, fühlte sich der Rest der Band recht wohl damit.
Dave: "Die Tonbänder, die wir jetzt haben, klingen wie echte Drums. Wir brauchen
keinen Drummer - es ist bloß jemand, den wir bezahlen müssten."[26]
Wie wir heute wissen, würde es eine ganze Weile dauern, bis sie ein Live-Schlagzeug
auf der Bühne einsetzen würden, und noch etwas länger, ehe sie auf den Tourneen einen
vollbezahlten Drummer beschäftigen würden, aber dennoch kam beides irgendwann.
Ab einer gewissen Zeit fühlte Vince sich in der Band bzw. mit dem Projekt nicht
mehr wohl. Vermutlich war es eine wachsende Unzufriedenheit, wenngleich zunächst ein
spezielles Ereignis dafür verantwortlich gemacht wurde.
Dave: "Da war dieser Typ vom Daily Star, Ricky Sky, und er suchte wohl nach
einer Schlagzeile, und er fragte uns: 'Habt ihr irgendwas wirklich Aufregendes
gemacht?' Wir sagten: 'Nun, nicht wirklich, aber wir spielten mal bei Ronnie Scott's
und dann fiel der Strom aus.' Er fand das aufregend, und dann begann er, übers Aussehen
zu reden, und er fragte: 'Denkt ihr, dass es ein Vorteil ist, gut auszusehen, wenn
man in einer Band ist?' Vince sagte: 'Ja, es ist im Leben immer ein Vorteil, wenn
man gut aussieht.' Ricky Sky machte daraus, dass Vince sagte: 'Hässliche Bands werden
es nie schaffen. Wenn du gut aussiehst, wirst du die Nummer Eins sein.' Seitdem kommt Vince
nicht mehr aus seiner Wohnung. Er ist so traurig. Es hat ihn wirklich getroffen. Er
war seit sechs Wochen nicht mehr aus, und er hat eine wirklich schwere Depression."[27]
Ab diesem Zeitpunkt nahm Vince kaum noch an gemeinsamen Interviews teil. Doch es ist
zweifelhaft, ob das missglückte Interview wirklich der Grund dafür war.
In einer Biografie wird das Gerücht aufgebracht, Vince habe zu dieser Zeit regelmäßig Speed
genommen, was Depressionen unter Umständen begünstigt haben könnte. Es gibt noch
eine weitere Quelle dazu, aber offiziell bestätigt wurde es nie. Ein anderes Gerücht
besagt, dass er es nicht mochte, dass Martin und Dave ihre Freundinnen überallhin
mitnahmen. Die Trennung zwischen Privatem und Geschäftlichem sei ihm nicht strikt
genug gewesen. Ich denke jedoch nicht, dass diese beiden Dinge die Hauptgründe für
Vinces seltsames Verhalten waren.
Vince brachte noch die Arbeiten an dem Album Speak & Spell zu Ende, - dessen
Titel die Band nicht zu erklären in der Lage war, (Dave: "Weiß nicht warum,
es klingt hübsch"[28]), während eine andere Quelle besagt, der Name gehe auf ein
elektronisches Spielzeug gleichen Namens zurück, das zu dieser Zeit populär war -,
und erklärte sich dazu bereit, noch die erste richtige Tournee mitzumachen, um die
gerade geschlossenen Lizenzverträge nicht zu gefährden.
Doch noch vor dem Tourstart erklärte Vince den anderen, dass er die Band
verlassen würde. "Es ihnen zu sagen, war schrecklich. Sie erwarteten das irgendwie.
Ich ging durch eine düstere Phase, aber ich musste zu allen hingehen und es ihnen
sagen. Ich wusste, dass sie es wussten, aber es war trotzdem schrecklich."[29]
Martin: "Ich war der Einzige, dem Vince nichts sagte. Er ging zu Andy, er ging
zu Dave, er sagte, er würde die Tour mit uns machen und dann gehen. Aber er hat nie
mit mir gesprochen. Andy rief mich an."
Dave: "Ich fühlte mich definitiv betrogen. Aber rückblickend verstehe ich,
warum er gegangen ist. In einer Band muss man aufeinander hören. Alle haben Ideen,
aber Vince wollte das nicht."[30]
Keiner der anderen drei dachte daran, die Band aufzugeben. Martin konnte Vince als
Songwriter ersetzen und nun, nachdem sie ihre normalen Jobs an den Nagel gehängt hatten,
gab es letztlich auch kein Zurück mehr.
Martin: "Ich denke, wir hätten uns mehr Sorgen machen sollen, als wir haben.
Wenn der Hauptsongschreiber die Band verlässt, sollte man sich Sorgen machen. Ich
denke, es ist eines der guten Dinge daran, wenn man jung ist. Wenn wir in Panik geraten
wären, gäbe es uns heute vermutlich nicht mehr."[31]
Am 05.10. erschien Speak & Spell. Das Album schaffte es bis auf Platz 10 der britischen Albumcharts. In Deutschland war es auf Platz 49. Das Artwork zeigt einen "ausgestopften Schwan in einer Plastiktüte" und stammt von Brian Griffin. Interessanterweise ist Tora! Tora! Tora!, der erste Song, der von Martin geschrieben wurde, der Lieblingssong (aus der Speak-&-Spell-Ära) der meisten Fans, während Just Can't Get Enough natürlich der bekannteste ist.
Danach begannen DM ihre erste richtige Tournee. Sie fand in Großbritannien statt,
begann am 31.10. in Newcastle, umfasste 14 Konzerte und endete am 16.11.
in London.
Sie absolvierten die Tournee mit einem Minibus, mitsamt der Vorgruppe Blancmange und
den Freundinnen von Dave und Martin, Jo(anne) und Anne, die den Faninformationsservice
betrieben und Merchandisingartikel verkauften.
Die Stimmung zwischen den drei verbleibenden Mitgliedern und Vince war kühl und angespannt.
Martin: "Vince saß ganz vorne im Bus und sagte nichts."[32]
Dave: "Er sprach nur, wenn er angesprochen wurde."
Fletch: "Wir hatten echt ein Problem, aber glücklicherweise hatten wir schon ein
paar Monate vorher geahnt, dass er gehen würde, sodass wir ein paar Pläne hatten
machen können. Denn er hatte sich immer weiter von der Band entfernt."[33]
Während der Tour versuchten sie, ihre internen Probleme vor der Öffentlichkeit zu
verbergen, aber Sätze wie dieser -
Dave: "Vince hat viele der Songs geschrieben, aber wir haben jetzt alle angefangen,
zu schreiben",
oder dieser:
Martin: "Vinces Texte sind ziemlich komisch. Sie bedeuten nichts. Das ist eine
Frage, die Vince beantworten sollte ... aber er wird es nicht."[34]
- zeigten, wohin die Band steuerte.
Über das genaue Datum von Vinces Ausstieg sind sich die Quellen uneins. Einige sagen,
das letzte Konzert mit ihm war das am 16.11., andere zählen den TV-Auftritt
in Chichester in der TVS TV Show am 03.12. als letzten gemeinsamen Auftritt.
Einige sprechen vom 30.11. als den Tag, an dem Vinces Austritt offiziell
bekannt gegeben wurde, andere meinen, es war Anfang Dezember und noch anderen
datieren ihn auf den 12.12. Wie auch immer, er ging auf jeden Fall.
Vince: "Ich habe nie erwartet, dass die Band so erfolgreich sein würde.
Ich war nicht glücklich. Oder erfüllt. Und deshalb bin ich gegangen. All die Dinge,
die mit dem Erfolg gekommen sind, waren plötzlich wichtiger als die Musik. Erst
bekamen wir Briefe von Fans, die besagten: 'Ich mag eure Songs', und dann bekamen
wir Briefe, die besagten: 'Wo kauft ihr eure Hosen?' Man hatte keine Zeit mehr
für irgendwas. Nicht mit all den Interviews und Fotosessions.[35] Alles ging sehr,
sehr schnell. Wir hatten massive Egos in dieser Zeit, und zusammen in dem Van
zu sitzen, war für alle unerträglich. Wir waren alle sehr jung, es wuchs uns über
den Kopf."[36]
Es fällt schwer, Vinces Motive für den Ausstieg nachzuvollziehen. "Massive Egos"
und "unerträglich" halte ich für extrem übertrieben, wenn man bedenkt, dass alle
anderen Quellen davon sprechen, wie naiv und schüchtern DM zu dieser Zeit waren.
An den Aussagen der verbleibenden Bandmitglieder erkennt man unschwer, dass sie
Vince ebenfalls nicht verstanden.
1982 kommentierte Dave es mit: "Er mochte nicht, was mit Depeche Mode
passierte, es gefiel ihm nicht, berühmt zu sein, zu touren. Jetzt hatte er ein
paar Singles mit Yazoo, sie haben gerade ein Album veröffentlicht und im September
gehen sie auf Tour. Das ist reichlich widersprüchlich."[37]
Und 1990 sagte er ganz einfach: "Um ehrlich zu sein, ich glaube, es war Bulls***,
was er gesagt hat."[38]
Ich komme nicht umhin, mich ihm anzuschließen. Und auch in der Fanbefragung, die
ich für depechemodebiographie.de durchführte, fanden immerhin 20% der Teilnehmer,
dass alles, was Vince sagte, unlogisch zu sein scheine. Vinces Hauptargument, er sei
mit dem Starrummel nicht zurechtgekommen, wird allein dadurch ad absurdum geführt,
dass er unmittelbar nach seinem Ausstieg bei DM eine neue Band gründete und wenig
später einen Nummer-1-Hit landete. Da wird es auch Interviews gegeben haben, Fanpost
und Tourneen - all das, was ihm angeblich "über den Kopf gewachsen" und so zuwider war.
Mutmaßungen seitens der Fans wie: "Er hatte das Gefühl, dass sie sich nicht auf dem
gleichen Level befanden", oder: "Er wollte die volle Kontrolle über das Projekt und
hatte genaue Vorstellungen davon, wofür die anderen aber nicht die richtigen
Partner waren", treffen den Nagel vermutlich eher auf den Kopf. Vielleicht spürte er,
"dass die anderen früher oder später in eine andere Richtung gedrängt wären
(obwohl sie damals noch zu schüchtern waren, es ihm direkt zu sagen), die er nicht
einschlagen wollte."
Er soll auch mal gesagt haben: "Mart ist ein Genie, aber er weiß es nicht."
Möglicherweise hatte er die Befürchtung, Martin könnte ihn eines Tages still,
heimlich und leise "überholen".
Etliche Jahre später erzählte Dave eine Begebenheit, die einige Dinge erklären
könnte und auch zu den Spekulationen der Fans passt: "Wir saßen im Büro der Vertriebsfirma,
und er [der Chef dort] deutete auf Vince und sagte: 'Der hier wird mit einem Rolls Royce
durch die Gegend fahren, und ihr drei werdet ihm mit eurem Tandem folgen, das drei
Sitze haben wird!' Vince ging ein Licht auf, dass er das alles allein schaffen könnte,
ganz ohne Kompromisse. Alles, was er brauchte, war ein Sänger und jemand, der mit ihm
auf der Bühne auftrat."[39]
Interessant ist, dass Vince von nur 32% der befragten Fans eine bedeutende Rolle
zugestanden wird, weil es "ohne ihn kein DM" gegeben hätte, während immerhin 21%
"angesichts seiner künstlerischen Einsilbigkeit heilfroh" sind, "dass er gegangen ist."
Ja, man müsse ihm sogar "dankbar sein. Sein Ausstieg war DER Wendepunkt für Depeche
Mode! Ansonsten wären DM schon längst im Poppy-Sumpf untergegangen."
Insofern war es vielleicht ganz gut, dass sie ablehnten, als Vince anbot, noch weiter
Songs für DM zu schreiben. (Auch etwas, das seltsam ist: Warum wollte er noch weiterhin
Songs für sie schreiben, aber gleichzeitig nicht mehr in der Band sein?)
Martin: "Vince kam bei einer Probe vorbei und bot uns zwei neue Songs an."
(Darunter Only You, der spätere Nummer-1-Hit von Yazoo). "Als er auf die Toilette
ging, sahen wir einander an und sagten: 'Das können wir nicht singen, das ist schrecklich.'"[40]
(mit freundlicher Genehmigung von © Anja - compositionofsound)
Noch im Dezember gab die Band eine Annonce auf, um einen Ersatz für Vince
bei Live-Auftritten zu finden.
Alan: "Nach verschiedenen anderen Bands wie The Hitmen war ich in meinem
üblichen Zustand - pleite und gelangweilt, und ich blätterte den Melody Maker durch.
Ich sah eine Anzeige, in der stand: 'Bekannte Band sucht Synthesizer-Spieler. Muss
unter 21 sein.'"[41]
Obwohl er - wie er später einmal sagte - die Musik von DM überhaupt nicht mochte
und ihm klar war, dass es sich eigentlich nur um DM handeln konnte (da Vinces Austritt
kurz zuvor durch die Presse gegangen war), ging er hin und log wegen seines Alters,
weil "ich das Geld brauchte."[42]
Fletch: "Wir gaben die Anzeige auf ... Daniel traf die Leute zuerst, dann
hatten wir ein Vorspielen in den Blackwing Studios. Es waren so um die fünf Leute,
wer weiß, wie die waren, die Daniel aussortiert hatte. Das Lustige war, dass Alan
wegen seines Alters log. Er war über 21, aber er war der Beste. Es waren eine Reihe
von DM-Fans dabei, aber Alan ist ein wirklich guter klassischer Musiker, und wir
kamen ihm mit: 'Was du tun musst, ist, diese kleine Melodie zu spielen ... de de de,
und das Schlimmste ist, du musst das auch noch singen.' Und dann: 'Was, das ist toll,
er hat das in zwei Sekunden auf die Reihe bekommen!' Das war wirklich lustig."[43]
Daniel Miller war zunächst nicht sehr begeistert von Alan. "Ich denke, Daniel
hatte das Gefühl, ich sei wegen meines klassischen Hintergrunds überqualifiziert, weil
ich komplizierte Stücke auf dem Klavier spielen konnte, weißt du ... und Depeche Mode
war eher auf der Punk-Welle geboren worden."[44]
Stattdessen hatte Miller einen anderen Kandidaten im Auge, den er für geeigneter
hielt, aber die Band bevorzugte Alan. Es gab einige Diskussionen und ein zweites
Vorspielen, obwohl die Zeit knapp war, denn es gab bereits konkrete Pläne für eine Tour.
Alan: "Ich ging zweimal zum Vorspielen, bevor ich den Job hatte.[45] Es war ein
Schock, weil sie zu der Zeit die drei kleinsten Synthesizer benutzten, die man finden
konnte. Beim Vorspielen hatte Martin eine kleine Yamaha CS5, Fletch einen Moog Source,
und mir wurde ein Moog Prodigy gegeben. Wir spielten alle Ein-Noten-Riffs", (lacht),
"und ich muss zugeben, ich kam mir etwas nackt vor ohne mehr Keyboards um mich herum.[46]
Sie waren ziemlich schüchtern, fand ich - verständlich zu dieser Zeit. Auf der
anderen Seite waren sie charmant und freundlich, und die Musik war leicht zu erlernen.[47]
Also beschloss ich, ein paar Monate bei ihnen zu bleiben."[48]
Aus den Monaten wurden bekanntlich Jahre, und mit der Zeit schrieben DM dann sicher auch
ein paar Songs, die Alan mochte. ;-)
Ebenfalls im Dezember 1981 wurde See You aufgenommen - nur mit den drei verbliebenen Bandmitgliedern, ohne Alan, aber mit Daniel Miller als Produzent.
Bis hierhin ist die Bandgeschichte nicht sehr spektakulär. Man findet dies in nahezu jeder Bandbiografie: Ein paar Typen tun sich zusammen, machen Musik, gründen eine Band, haben das Glück, einen Plattenvertrag zu bekommen, eines der Gründungsmitglieder steigt aus, ein neues Mitglied kommt dazu. Ich habe eine Weile für ein großes Musikmagazin gearbeitet und genau diese Geschichte Hunderte von Malen gelesen. Und auch später gibt es natürlich einige Parallelen zu anderen Bands, aber man findet nur selten eine wirklich unabhängige Band, die derartig erfolgreich wird, und es gibt auch noch ein paar andere einzigartige Punkte in der Geschichte von DM, die im Verlauf dieser Biografie zum Tragen kommen werden.
Quellenangaben:
[1] Entnommen aus: This Year's Model(l), Sounds, 31.01.1981. Autor: Betty Page.
[2] Entnommen aus: Just Can't Get Enough, Uncut, Mai 2001. Autor: Stephen Dalton.
[3] Entnommen aus: This Year's Model(l), Sounds, 31.01.1981. Autor: Betty Page.
[4] Entnommen aus: A Year in the Life of Depeche Mode, The Face, Januar 1982. Autor: Paul Tickell.
[5] Entnommen aus: The Ten Commandments: Dave Gahan, Q, November 2005. Autoren: Dave Gahan / Johnny Davis.
[6] Entnommen aus: We're in the Mode!, Oh Boy!, 24.10.1981. Autor: unbekannt.
[7] Entnommen aus: Interview mit Radio 1 (UK), 19.02. 1982. Interviewer: unbekannt.
[8] Entnommen aus: We're in the Mode!, Oh Boy!, 24.10.1981. Autor: unbekannt.
[9] Entnommen aus: Modish Musings, Sounds, 01.11.1981. Autor: unbekannt.
[10] Entnommen aus: Artikel in Bop Eye, Issue 3, undatiert, 1982. Autor: Jane-Nina Buchanan.
[11] Entnommen aus: Hanging in the Balance, NME, 26.03.1983. Autor: Matt Snow.
[12] Entnommen aus: Songs of Innocence and Experience, Mojo, November 2005. Autor: Danny Eccleston.
[13] Entnommen aus: Modish Musings, Sounds, 07.11.1981. Autor: unbekannt.
[14] Entnommen aus: Basildon Band!, My Guy, 05.09.1981. Autor: unbekannt.
[15] Entnommen aus: Play for Tomorrow, New Sounds, New Styles, August 1981. Autor: Pete Silverton.
[16] Entnommen aus: Three Modes in a Boat, NME, 22.08.1981. Autor: Paul Morley.
[17] Entnommen aus: Going U.P.!, Smash Hits, 09.-22.07.1981. Autor: Steve Taylor.
[18] Entnommen aus: Artikel in Smash Hits, 30.04.1981, Autor: Ian Cranna.
[19] Entnommen aus: Depeche Mode: Hurried Fashion, The Face, Juni 1981. Autor: Ian Cranna.
[20] Entnommen aus: Three Modes in a Boat, NME, 22.08.1981. Autor: Paul Morley.
[21] Entnommen aus: Basildon a La Mode, NME, 21.03.1981. Autor: Chris Bohn.
[22] Entnommen aus: Play for Tomorrow, New Sounds, New Styles, August 1981. Autor: Pete Silverton.
[23] Entnommen aus: Learning the Highway Mode, Melody Maker, 14.11.1981. Autor: Paul Colbert.
[24] Entnommen aus: Depeche Mode Hip it up and Start Again, Melody Maker, 10.03.1990. Autor: Jon Wilde.
[25] Entnommen aus: Depeche Guevara, Sounds, 27.06.1981. Autor: Betty Page.
[26] Entnommen aus: This Year's Model(l), Sounds, 31.01.1981. Autor: Betty Page.
[27] Entnommen aus: Three Modes in a Boat, NME, 22.08.1981. Autor: Paul Morley.
[28] Entnommen aus: Fresh Depeche, Record Mirror, 24.10.1981. Autor: Mike Nicholls.
[29] Entnommen aus: Depeche Mode, Bobcat Books, London 1986. Autor: Dave Thomas.
[30] Entnommen aus: Songs of Innocence and Experience, Mojo, November 2005. Autor: Danny Eccleston.
[31] Entnommen aus: Violator, Alligator, NME, 07.07.1990. Autor: Jeff Giles.
[32] Entnommen aus: A Clean Break, Smash Hits, 21.01.-03.02.1982. Autor: Mark Ellen.
[33] Entnommen aus: Some people think you're cute, but other people think you're slightly vile ..., Look In, 22.05.1982. Autor: Phil Parsons.
[34] Entnommen aus: Learning the Highway Mode, Melody Maker, 14.11.1981. Autor: Paul Colbert.
[35] Entnommen aus: A Clean Break, Smash Hits, 21.01.-03.02.1982. Autor: Mark Ellen.
[36] Entnommen aus: The Story Of Depeche Mode, BBC Radio London Live94.9, 07.05.2001. Produzent: Tony Wood.
[37] Entnommen aus: The Bright Side of the Moon, Sounds, 04.09.1982. Autor: Karen Swayne.
[38] Entnommen aus: Violator, Alligator, NME, 07.07.1990. Autor: Jeff Giles.
[39] Entnommen aus: Interview with Dave Gahan, Mojo, 22.03.2013. Autor: Martin Aston.
[40] Entnommen aus: Just Can't Get Enough, Uncut, Mai 2001. Autor: Stephen Dalton.
[41] Entnommen aus: Alan Wilder: The Band Boy, No. 1, 25.05.1985. Autor: Alan Wilder.
[42] Entnommen aus: Recoil.co.uk. Autor: Alan Wilder.
[43] Entnommen aus: The Story Of Depeche Mode, BBC Radio London Live94.9, 07.05.2001, Produzent: Tony Wood.
[44] Entnommen aus: Videointerview (DLCTrading) 2010. Interviewer: unbekannt.
[45] Entnommen aus: Alan Wilder: The Band Boy, No. 1, 25.05.1985. Autor: Alan Wilder.
[46] Entnommen aus: Unsound Recordings, Sound On Sound, Januar 1998. Autor: Bill Bruce.
[47] Entnommen aus: Alan Wilder: The Band Boy, No. 1, 25.05.1985. Autor: Alan Wilder.
[48] recoil.co.uk