1992
In Bezug auf die Band wurde in diesem Jahr nicht viel veröffentlicht.
Das einzig Aktuelle war ein Fragebogen, der im April 1992
im bandeigenen Bong-Magazin veröffentlicht wurde.
Frage: "Du scheinst immer so gelassen zu sein, flippst du jemals
aus und schreist rum? Und wenn ja, was ist der Grund?"
Alan: "Manchmal, aus verschiedenen Gründen."
Frage: "Wenn einer der anderen Bandmitglieder betrunken zu einer
Show kommen würde, was würdest du tun?"
Alan: "Nichts. Jedes Bandmitglied ist sich seiner Verantwortung
bewusst."
Frage: "Hören deine Eltern deine Musik und wenn ja, mögen sie sie?"
Alan: "Ja, machen sie, aber ich glaube nicht, dass sie
sie mögen."
Frage: "Was oder wen vermisst du am meisten, wenn du auf Tour bist?"
Alan: "Meine Unabhängigkeit, Familie, für mich selbst kochen und
Auto fahren."
Frage: "Arbeitest du lieber im Studio oder auf der Bühne?"
Alan: "Im Studio."
Frage: "Siehst du dich selbst bei DM in den nächsten zehn Jahren?"
Alan: "Nein."
Frage: "Wie sind deine Gefühle in Bezug darauf, dass ihr jetzt
wieder ins Studio geht und auf Tournee?"
Alan: "Besorgnis."[1]
Die Frage ist hier: Wann wurden die Fragen beantwortet? Unmittelbar
vor der Veröffentlichung im April oder bereits vor dem Zusammentreffen der
Band im Februar?
Leider bleibt das Bong-Magazin die Antwort darauf schuldig.
(mit freundlicher Genehmigung von © Anja - compositionofsound)
Der Rest kam erst in späteren Jahren zum Vorschein und war alles andere als erfreulich.
Das erste Zusammentreffen der Band in einer Villa bei Madrid, um Songs of Faith
and Devotion (SOFAD) aufzunehmen, war ein Desaster. Zweimal sechs Wochen lang -
mit einem Monat Pause dazwischen - wohnte die Band dort zusammen.
(Dies war übrigens nichts Besonderes. Zu dieser Zeit (Anfang der 1990er) war es "in",
sich solche Anwesen zu mieten, wie eine Art "Familie" zusammenzuleben und in Klausur
zu gehen, um ein neues Album aufzunehmen.)
Dave: "In der Theorie war es eine gute Idee, zusammen in einem Haus zu wohnen,
aber wir gerieten in Schwierigkeiten, als wir plötzlich 24 Stunden am Tag und sieben
Tage die Woche zusammen waren. Mir hat es nicht so viel ausgemacht, aber Alan fand es
furchtbar, und ich denke, Fletch mochte es auch überhaupt nicht.[2] Ich hatte mich
verändert, aber ich wusste nicht wie sehr, bis ich Al, Mart und Fletch wieder traf.
Sie starrten mich an, und der Ausdruck auf ihren Gesichtern war vernichtend."[3]
Alan, um Diplomatie bemüht: "Die Tatsache, dass wir uns eine Weile nicht
gesehen haben, dass sich in den individuellen Leben Dinge geändert haben - Kinder
und Umzüge, andere Länder - hat uns eine andere Perspektive auf das gegeben, was
die Gruppe war und ist, was sie uns bedeutet. Als wir dann wieder zusammenkamen,
dauerte es eine Weile, um sich aneinander zu gewöhnen."[4]
Fletch: "Dave war total energiegeladen, sang, dann verschwand er für Tage
in seinem Zimmer."[5]
Dave: "Die meiste Zeit hatten sie nicht mal Lust, mit mir in einem Zimmer
zu sein."[6]
Martin: "Es war ein absolutes Desaster. Wir alle hassten es, weil es nicht
im Zentrum von Madrid war, sondern so 30-40 Minuten außerhalb lag. Jedes Mal, wenn
wir ausgehen wollten, brauchten wir ein Taxi. Auch das enge Zusammenleben wurde
schwierig. Wir hatten nie genug Platz, um einander aus dem Weg zu gehen."[7]
Einige ihrer Aussagen erscheinen auf den ersten Blick etwas widersprüchlich. Einerseits
fühlte Alan sich durch "Theater" gestört, auf der anderen Seite heißt es, Dave sei
die meiste Zeit in seinem Zimmer und Martin viel aus gewesen, um Party zu machen.
Was also genau meint Alan mit "Theater"? Der Einzige, der offenbar oft im Studio
war, war Fletch, weil er sich in seiner Privatsphäre gestört fühlte. Hier das
Gleiche: Dave war nicht da, Martin war nicht da - von wem oder was fühlte er sich
gestört? Oder auch die Aussage Martins, sie hätten nicht genug Platz gehabt, um
einander aus dem Weg zu gehen. Ich habe Bilder von der Villa gesehen: Sie ist
riesig. Ihre Aussagen beziehen sich auch nur auf andere Bandmitglieder, nicht auf
ebenfalls anwesende Crewmitglieder.
Nun könnte man ja meinen, dass Fletch Alan störte, wenn er im Studio rumhing, aber Alan
kannte Fletchs Depressionen inzwischen. Es heißt, dass es Fletch nicht gut ging, dass
er manchmal hyperaktiv war, wenn er Antidepressiva genommen hatte, dann aber auch
wieder Zeiten hatte, in denen er einfach nur still in einer Ecke des Zimmers saß.
Wie auch immer, der Hauptpunkt war offenbar, dass Alan Musik machen wollte, woran
aber sonst keiner der anderen Bandmitglieder viel Interesse zu haben schien.
Dave: "Es ärgerte Alan, dass er 12 Stunden im Studio verbrachte, während
sich Mart irgendwo die Kante gab und ich auch irgendwas anstellte. Er war derjenige,
der den Überblick behielt, während sich die anderen um ihre Egosch*** kümmerten.
Aber niemand dankte ihm dafür."[8]
Alan: "Es ist fair, zu sagen, dass die Hauptarbeit der Produktion und die
Arbeit am Sound der letzten Alben bei mir und Flood lag, während Martin ein paar
Keyboard- und Gitarrenlinien von seinen Originaldemos dazu brachte.[9] Die meiste Zeit
waren es ich und Flood, die bis in die frühen
Morgenstunden das machten, was wir 'Feintuning' nennen. Man geht durch verschiedene
Teile der Performance und restrukturiert sie, was Martin die meiste Zeit langweilt
und Dave nur bedingt interessiert.[10] Es wurde gesagt, ich sei unsozial und würde zu
viel Zeit im Studio verbringen. Aber die Wahrheit ist, dass diese Arbeit sonst nicht
erledigt worden wäre. Es enttäuscht mich, dass jeder denkt, das bestmögliche Ergebnis
erreichen zu wollen, sei nichts wert."[11]
Und warum genau fühlte Martin sich dort nicht wohl? Er kannte die Depressionen seines
Freundes, er kannte Alans Verbissenheit im Studio. Was war daran anders oder schlimmer
als etwa bei Violator, bei dem man sich auf der musikalischen Seite ja auch
nicht immer einig gewesen war? Warum funktionierte hier nicht mehr das, was vorher
offenbar immer irgendwie funktioniert hatte?
Martin: "Ich fühlte mich sehr distanziert von der Band, wollte dort nicht
mehr sein. Bis zu diesem Punkt waren wir immer eine Gang gewesen - dann fühlte es
sich zum ersten Mal falsch an.[12] Ich denke, als wir das erste Mal in Madrid zusammenkamen,
wurde deutlich, dass es kein echtes Bandgefühl mehr gab."[13]
Somit führten die Veränderungen im Privatleben der einzelnen Bandmitglieder offenbar
dazu, dass sie den Teamgeist verloren. Und wie schon mal erwähnt - die Leute, mit denen
man arbeitet, bleiben meistens die gleichen, aber dennoch kann man sie anders sehen,
wenn man für eine Weile weg war. Als sie nun so eng zusammenlebten, fanden sie
vielleicht ein paar Dinge übereinander heraus, die sie nicht hatten wissen wollen ...
Die Bandmitglieder hatten sehr unterschiedliche Ideen und Auffassungen davon, wie das
Album klingen sollte, sodass die Studioarbeit nur schleppend voranging. Erst durch
einige Jamsessions bekam das Album eine Grundrichtung.
Alan: "Bei allen DM-Alben versuchten wir, uns von dem vorherigen wegzubewegen.
Und nach einigen Diskussionen zwischen mir, Flood und den anderen, kamen wir zu dem
Schluss, dass unser Ansatz mehr in Richtung Live-Perfomance gehen sollte. Wir wollten
versuchen, in neue Bereiche vorzustoßen. Einige der Songs wie I Feel You, In Your
Room und Rush hatten dann auch eher ein Live-Gefühl."
Aber es war ein schwieriger Prozess, bevor sie in der Lage waren, so etwas wie einen
kreativen Arbeitsfluss zu erreichen. "Jeder versucht, ein Album in die Richtung zu
ziehen, die er bevorzugt. Manchmal helfen solche Spannungen, aber meistens verlangsamen
sie den Prozess. Jemand hat ein Problem, es wird gestritten, ein Kompromiss wird
erreicht oder jemand verliert eine Debatte und ist für eine Weile beleidigt. Ich
persönlich finde, dass einen dieses ständige Arbeiten in einem Team nach einer
Weile runterzieht, dass es den kreativen Fluss stört."[14]
Das ist das, was Alan später sagte, nachdem er die Band verlassen hatte. Es
zeigt recht deutlich, was ihn an der Teamarbeit in dieser Zeit am meisten störte.
1993 sagte er: "Martin langweilt sich schnell im Studio, Dave ist sehr
enthusiastisch, aber er ist kein Musiker, sodass er nur bis zu einem gewissen Grad
etwas beitragen kann, und Fletch hat überhaupt keine musikalische Rolle. Martin hängt
immer an der melodischen Seite fest, er liebt Pop, also zieht er die Songs in diese
Richtung, und ich versuche immer, sie in eine düstere Richtung zu ziehen, weil das
die Musik ist, die ich selbst höre. Wir treffen uns dann in der Mitte, sodass es
in kantigem Pop endet. So ist es interessanter. Es hat mehr Tiefe, und es ist
melodisch."[15]
Dies ist - nebenbei bemerkt - die beste Beschreibung dessen, was die Musik DMs
"in den alten Zeiten" so besonders machte und was die "alten Fans, die DM mit Alan
besser fanden" meinen, wenn sie zu erklären versuchen, warum Alan für sie so ein
wichtiger Teil der Band war. Es geht nicht darum, dass er der beste Musiker/Produzent
aller Zeiten ist, sondern darum, dass er einen Konterpart zu Martin einnahm.
"Ihr Musikgeschmack war sehr unterschiedlich", sagt Steve Lyon über Alan
und Martin. "Und ich denke, dass es die Mischung aus dem, was sie machten, war,
was es funktionieren ließ, um ehrlich zu sein. Ich erinnere mich, wie ich in dem
Studio in Spanien Martin in seinem Zimmer besuchte, und er hörte Soul Musik, Gospel,
Elvis, Elektromusik aus den 1980er ..., er hatte einen sehr breitgefächerten Geschmack.
Das Gleiche gilt auch für Alan. Wenn man sich Recoil-Songs anhört ... zum Beispiel das
Stück, das wir mit Moby aufgenommen haben [Curse], und wenn man sich Mobys
Solosachen anhört, die sind in etwa identisch mit dem, was er mit Alan aufgenommen
hat. Ich denke nicht, dass Martin und Alan wirklich einen total unterschiedlichen
musikalischen Ansatz hatten, oder zumindest stellte es kein großes Problem dar."[16]
Vielleicht nicht der Ansatz als solcher, aber offenbar die Kompromisse und zunehmend
die Kommunikation. Es scheint, als hätte Alan die Arbeit mit dem Produktionsteam
großen Spaß gemacht, während ihm die Arbeit mit der Band keinen machte. Dies könnte
eine mögliche Erklärung für seine widersprüchlichen Aussagen sein, dass er Spaß
hatte und es gleichzeitig unerträglich fand.
Dieses Mal war es besonders schwierig, sich "in der Mitte zu treffen." So taten sie
schließlich etwas, das für sie sehr ungewöhnlich war: "Ich kann mich gut daran erinnern,
wie wir das erste Mal Walking in My Shoes aufnahmen", erzählt Alan.
"Es war das erste und einzige Mal, dass die Band jemals zusammen jammte. Wir waren
nie diese Art von Band gewesen, wir programmierten Musik lieber. Ja, es gab auch
Performance-Elemente, aber das waren eher Overdubs [Doppelungen] und Performances
von einzelnen Personen. Nun kamen wir aber nicht weiter, wir hatten verschiedene
Möglichkeiten ausprobiert, den Song aufzunehmen, aber keine davon klang gut.
Nach dem dritten oder vierten Versuch sagte Flood: 'Lasst uns mal alle ein Instrument
nehmen und zusammen spielen.' Dies wurde mit Spott aufgenommen: 'Was? Wovon redest
du? Zusammen spielen?!' Es war ein total merkwürdiges Konzept für Depeche Mode.
Aber schließlich nahm Martin eine Gitarre, ich hatte einen Bass, jemand anderes
ein Tamburin, wir ließen einen Rhythmuscomputer laufen und spielten zusammen. Und
danach hatten wir die Grundstruktur für den Song, die Basslinie und die Gitarrenlinie.
Ich behaupte nicht, dass das etwas Besonderes war. Ich will damit nur sagen, dass
dieser Prozess sehr ungewöhnlich für uns war - und wir hatten ein Ergebnis. Ich
wünschte, wir hätten mehr solche Dinge ausprobiert."[17]
Es scheint, als wäre Alans Hauptproblem tatsächlich Martin gewesen, denn
über Dave sagt er: "Bei diesem Album haben wir versucht, Dave anders singen zu lassen.
Wie etwa die Tonlage des Songs zu erhöhen, sodass er höher
singen musste, als er es für gewöhnlich tun würde. Wir versuchten, ihn dazu zu
zwingen, die Songs anders anzugehen, Passagen wieder und wieder zu wiederholen,
andere Umgebungen auszuprobieren, in denen er vorher noch nie gesungen hatte, ohne
Kopfhörer zu benutzen, wie wir es sonst tun, alles zu versuchen, um eine andere Performance
zu erhalten. Dave hat eine sehr gute Einstellung dazu. Er ist
willens, Dinge auszuprobieren, auch dann, wenn er zunächst nicht versteht, warum
er darum gebeten wird, dieses oder jenes zu tun."[18]
Andererseits, wenn Alan nach der anstrengenden Studioarbeit Ruhe suchte, musste er
Daves Übungen auf der E-Gitarre ertragen, die er vom Nebenzimmer aus hören konnte.
"Obwohl Dave eigentlich von der Idee eines neuen Albums begeistert war, engagierte
er sich bald nicht mehr auffällig. Doch er kam hin und wieder runter ins Studio und
lobte als Einziger unsere [Floods, Steves und meine] Arbeit. Zumindest sorgte er sich
um die Gruppe, ganz gleich, in welcher Verfassung er selbst war."[19]
Diese Verfassung wurde mit der Zeit immer schlechter.
Dave: "Alan hat mich zuerst damit konfrontiert."
Martin: "Dann hatten wir unser erstes Ultimatum-Treffen mit Dave. Wir sagten
zu ihm: 'Du musst da raus. Du bringst dich in Gefahr.'"
Dave: "Sie machten sich Sorgen um meine Gesundheit. Ich konnte das natürlich
nicht so sehen. Ich sagte zu Martin: 'Du trinkst 15 Glas Bier pro Nacht, dann ziehst
du dich aus und verursachst eine Szene, sei nicht so heuchlerisch!'"[20]
(Natürlich war es eine ernsthafte Situation, aber ich muss dennoch jedes Mal lachen,
wenn ich den Satz: "You drink fifteen pints of beer a night and take your clothes
off and cause a scene" lese. Es ist vermutlich die beste Beschreibung dessen, was man
bekam, wenn man in den 1980ern mit Martin ausging.)
Martin: "Dave nahm sehr viel Heroin zu der Zeit. Es dauerte lange, bis ich
das realisierte. Ich bin kein Drogenexperte. Ich kenne die Symptome nicht."[21]
Erst bei dem Meeting, das Alan in London einberief, merkte er, was Sache war.
(Zumindest wurde er so zitiert.) "Um ehrlich zu sein, ich war sehr ignorant, aber
nachdem ich die Puzzleteile zusammengesetzt hatte, ergab es einen Sinn für mich."[22]
(Edge to Life - mit freundlicher Genehmigung von © Milla Valta)
Zwischendrin - und somit fast unbeachtet - erschien am 09.03. die Single
Faith Healer von Alans Album Bloodline (Recoil), das am 13.04.
veröffentlicht wurde.
Es unterschied sich stark von Hydrology, zumal Alan hier eine völlig neue
Richtung eingeschlagen hatte. So arbeitete er einerseits mit Sängern wie Moby,
Toni Halliday und Douglas McCarthy zusammen. Er beschäftigte sich aber auch mit
Klavierimprovisationen (Freeze), erarbeitete mit The Defector eine
Hommage an Kraftwerk und schuf aus Aufnahmen von Bukka White ein neues Werk: "Die
Originalaufnahmen von Bukka waren praktisch acapella - er sang zu einer akustischen
Gitarre, die aber nahezu unhörbar ist. Daher schien es ein sehr interessantes
Material zu sein, um daraus etwas Ungewöhnliches zu schaffen. Ich mag auch den Klang
seiner Stimme, besonders, wenn er in seiner ganz eigenen Sprache spricht. Verschiedene
Gesanglinien wurden hierbei gesampelt, restrukturiert und dann gefiltert. [...] Ich
fühlte keinen Druck, ein Album zu machen, das konventioneller war, aber ich konnte
auch nicht fortlaufend experimentelle Instrumentalmusik produzieren.[23] Es ist aber
nicht ganz so geworden, wie ich es gern gehabt hätte. Ich hatte die
Depeche-Mode-Verpflichtungen und realisierte Bloodline in der ersten echten
Pause, die die Band nach zehn Jahren machte. Am Ende des Jahres - ich produzierte
auch noch ein Nitzer Ebb-Album - verließ mich die Energie. Ich denke, das Album
leidet etwas darunter, ganz besonders der Gesang."[24]
Eine Weile gab es den Plan, Edge to Life als zweite Single herauszubringen,
aber "zu dieser Zeit war ich schon mit dem nächsten DM-Projekt beschäftigt und
hätte keine Zeit gehabt, sie zu promoten."[25]
Während ich auf Anfragen bezüglich einer Erlaubnis zum Einfügen von
Ausschnitten aus Depeche-Mode-Songs nie eine Antwort erhalten habe,
erlaubte Alan mir dies in Bezug auf Recoil-Songs.
Dies ist ein Ausschnitt aus Curse:
(mit freundlicher Genehmigung von © Recoil / Alan Wilder)
Im April heiratete Dave Theresa in Las Vegas. Kein anderes Bandmitglied
nahm an der Zeremonie teil. Er legte sich auch einen Haufen Tätowierungen zu,
angeregt durch Theresa.
In den späteren Jahren versuchten einige Biografen und Journalisten, die Sache so
darzustellen, als hätte Dave mehr Theresa beeinflusst als umgekehrt, bzw. behaupteten,
sie wäre willens gewesen, seine Gelüste (in Bezug auf Drogen und Sex) zu erfüllen.
Zwar ist Dave ganz sicher kein "Milch-und-Honig-Typ", wie Alan das mal bezeichnete,
aber wer bei Dave zwischen den Zeilen liest, kommt zu einem anderen Ergebnis
in Bezug darauf, wer wen beeinflusst hat.
"Meine Frau ist Amerikanerin, und weißt du, sie ist wirklich aggressiv, und das
färbt wohl auf mich ab. Und die meiste Zeit hat sie ganz recht mit dem, was sie
denkt. Sie hat Dinge zu mir gesagt, die meine Sicht im letzten Jahr total verändert
haben. Sie hat nichts getan, mich nur ermutigt. Und so kam ich dann voller Ideen
und so zurück zur Band nach Madrid, und alle sagten: 'Nun, wir waren gerade zu Hause
mit Frau und Kindern, beruhig dich erst mal, Dave.' Nun verstehe ich das, aber in dem
Moment ... es war so ein bisschen ich und sie. Ich schloss mich in meinem Zimmer ein
und malte [für Theresa]. Ich habe zehn Jahre lang nicht mehr auf Leinwand gemalt.
Ich verbrachte vier Wochen den ganzen Tag im Studio, danach konnte ich nicht schlafen,
also war ich die ganze Nacht auf und malte. Als es fertig war, sagte Martin: 'Oh ja,
weißt du, ich wusste gar nicht, dass du malen kannst.' Und ich sagte: 'Nun ja, das
habe ich früher gemacht, Mart, das ist alles, was ich konnte. Ich war drei Jahre
auf dem Kunstcollege, und das Einzige, in dem ich jemals wirklich gut war, war
malen.' [...] Ich habe mehr Rock- und Blues-Einflüsse als die anderen in der Band.
Als Martin mir die ersten Demos schickte und sie waren so ..., ich dachte: 'Großartig!'
Und die Texte waren so, wie ich mich fühlte. Es war fast, als hätte Mart sie für
mich geschrieben. Condemnation ist, denke ich, meine beste Performance. Als
ich in den Kontrollraum kam, wurden alle still und drehten sich um, und plötzlich
sagte Flood: 'Das war absolut großartig.' Und Alan und jeder sagte: 'Das war
wahrscheinlich der beste Gesang, den du je abgeliefert hast.' Und ich dachte:
'Ja, war es.' Es hat mich innerlich total aufgebrochen, und zugleich war es sehr
optimistisch. [...] Ich habe meine Schlachten gewonnen, um ganz ehrlich zu sein -
als wir mit der Platte anfingen, wusste ich, es wäre gut für uns, einen Schlagzeuger
zu haben. Ich habe darauf bestanden, und am Ende sagte Alan: 'Also schön, dann machen
wir es halt' und holte ein Schlagzeug."[26]
Alan hat das anscheinend anders in Erinnerung: "Ich hatte das schon eine
Weile in Erwägung gezogen und erwähnte es wohl mal Dave gegenüber, der es für eine
gute Idee hielt."
Zu Daves Gesangsleistung sagt Alan: "Ich habe mit Dave viele Jahre daran
gearbeitet, seine beste Performance aus ihm heraus zu holen, und ich denke, dass
einige seiner besten Gesangsleistungen auf SOFAD zu finden sind. Daves Stimme
spiegelt die Intensität der Musik bei Songs wie In Your Room, Condemnation, I Feel
You und Walking in My Shoes perfekt wider. Während einiger Live-Performances
bei der Devotional gab es ein paar Probleme, aber das basiert auf dem Stress der
extremen Tour und ist absolut verständlich. Ich bevorzuge auf jeden Fall eine 'raue'
Stimme voller Emotionen, anstatt einer technisch perfekten, die aber leblos wirkt."[27]
Später erklärte Dave: "Ich plante die Verwandlung vom einfachen Dave aus Basildon hin zu einem Monster. Das hab ich getan. Während der Worldviolation. Nicht über Nacht. Es fehlten noch ein paar Dinge: eine passende Begleitung, um den echten Rock 'n' Roll-Star spielen zu wollen - die sich dann als Theresa herausstellte - und ... die Droge. Ich wollte diesen sehr egoistischen Lebensstil führen, ohne gerichtet zu werden. Meine Frau machte dabei mit. Tatsache ist, sie hat mich bekannt gemacht mit ... Sie hat mich nicht dazu gebracht, Heroin zu nehmen, sie gab mir die Möglichkeit, es wieder zu auszuprobieren. Ich hatte das schon mal in Basildon probiert, hatte es damals aber nicht injiziert."[28]
(Thou Shalt Love Thy Neighbour
As the homosexual CONDEMNATIONs flowed from the mouths of the born again
street preachers, many same sex couples walking by would stop and make-out
with each other in front of the soapbox sermon. While the couples made-out
the street preachers would scream out specific chapters and versus backing
their case for why these acts were an abomination unto God. The crowds that
had gathered were mostly amused by the absurdity of the preaching and loudly
cheered on the gay and lesbian couples that would stop and kiss.
- mit freundlicher Genehmigung von ©
Danny Hammontree)
Derweil kollabierte die Beziehung zwischen Fletch und Alan.
Martin: "Alan kam nicht wirklich aus mit Andy. Wir sind immer ehrlich in Bezug
darauf gewesen, dass Andy nicht wirklich musikalisch ist, und Alan war zu der Zeit
total mit dem beschäftigt, was Depeche Mode ausmacht: Produktion und Arrangement.
Das passte nicht zusammen. Ich denke, Alan hatte das Gefühl, dass es falsch war,
dass Andy, der faktisch nichts im Studio machte, das gleiche Geld bekam wie er."[29]
Ein Insider erzählte mir, dass Geld definitiv ein Thema gewesen sei, aber ich denke
nicht, dass es tatsächlich darum ging. Etwa ab der Produktion von Violator
fiel die Band immer mehr auseinander. Fletchs Depressionen und Daves Drogenmissbrauch
nahmen zu und hatten Einfluss auf den Teamgeist. Martin hielt sich im Hintergrund,
während Alan im Studio ackerte. Es scheint, als habe er den zunehmenden Eindruck
gehabt, er sei der Einzige, der arbeite. Weiterhin fühlte er sich offenbar dazu
gezwungen, die Aufgaben der anderen mit übernehmen zu müssen. In einer Situation
wie dieser kann einem schon die Idee kommen, überarbeitet und unterbezahlt zu sein.
Aber vermutlich ging es doch eher darum, darüber enttäuscht zu sein, dass anscheinend
niemandem auffiel, wie viel Arbeit erledigt werden musste und wie viel er davon
leistete.
Alan sagt über sich selbst, er sei oft recht zynisch. Es heißt, es habe während
der Aufnahmen zu SOFAD und während der Devotional viele Streitereien zwischen
den Bandmitgliedern gegeben. Es ist nicht bekannt, worum es dabei ging, aber man
kann es sich so ungefähr denken, wenn man zwischen den Zeilen liest. Alan sagt,
er sei beschuldigt worden, unsozial zu sein, und eine seiner Antworten auf eine
solche Anschuldigung könnte zum Beispiel gelautet haben: "Zumindest tue ich etwas,
im Gegensatz zu der faulen Socke da, die nie was im Studio macht. Ich frage mich,
wofür der überhaupt Geld kriegt." Mit einer solchen Bemerkung ist man mittendrin
in einer Geld-Diskussion, obwohl es im Grunde um etwas vollkommen anderes geht.
Während viele Fans Martins Meinung teilen - "Ich denke, Andy ärgert sich,
wenn er in einem Interview die ganze Zeit praktisch nur nach der geschäftlichen Seite
befragt wird. Jeder denkt, dass er als Musiker total inkompetent ist, ja, sie denken
sogar, dass er auf der Bühne keine einzige Note spielt, weil er es nicht kann"[30]
(Wenngleich Martin meistens etwas vollkommen anderes sagt, siehe das Zitat darüber.
Allerdings muss man hierbei beachten, dass obiges Zitat von 2001 stammt und
dieses von 1993. Es könnte somit das Ergebnis von Streitereien dieser Art gewesen
sein.) - denken Alan, Fletch selbst (er sagte sogar mal, es sei so eine Art Unfall
gewesen, dass er in der Band sei, und er sei nie wirklich daran interessiert gewesen,
Musik zu machen) und viele andere Fans, dass Fletchs Rolle definitiv eine
andere ist.
Doch natürlich schmerzt es, wenn einem jemand permanent das Gefühl vermittelt,
nutzlos, faul und überbezahlt zu sein, ganz besonders in Fletchs angeschlagenem Zustand
zu jener Zeit. Zwischen den Zeilen und auch mehr oder weniger direkt hat Alan nie
einen Zweifel daran gelassen, dass Fletch für ihn keinerlei musikalische Rolle inne
hatte. Insofern liegt der Verdacht nahe, dass Alan Fletch nie für voll genommen hat
(aus seiner Sicht durchaus verständlich), womit Fletch gerade zu dieser Zeit nicht
gut umgehen konnte (aus seiner Sicht ebenfalls verständlich).
Alles in allem denke ich, dass Fletchs Rolle in Bezug auf Alans Entscheidung, die
Band zu verlassen, und der Fakt, dass er das gleiche Geld wie Alan bekam, überbewertet
werden. Es gibt immer noch viele Fans, die glauben, dass Alan die Band wegen Fletch
verließ. Einige glauben sogar, dass Fletch ihn rausmobbte. Aber ich glaube nicht,
dass Alan jemand ist, den man einfach so mobben kann. Er kam nie wirklich gut mit
Fletch aus, was ihn aber mehr als zehn Jahre lang nicht weiter gestört hatte.
Allerdings half die Tatsache, dass diese beiden Teammitglieder nun gar nicht mehr
miteinander auskamen, in Bezug auf die angespannte Situation kein Stück weiter,
ganz besonders, wenn man bedenkt, dass Fletch als eine Art Sprecher für Martin agierte.
Somit dürfte sich die Kommunikation zwischen den beiden musikalischen Köpfen auf
ein Minimum reduziert haben.
Auch das Verhältnis zwischen Alan und Dave - wenn vielleicht keine wirklichen Freunde,
aber zumindest gute Kumpels - wurde empfindlich gestört, als Dave in einer Bar
in Madrid eine Gruppe Hell's Angels provozierte.
Alan: "Ich glaube, Dave sagte zu einem: 'Was guckst du so blöd, du fette
F***?' Sobald wir aus der Bar kamen, brach die Hölle los, und es gab ein paar
'Autogramme' in Form von blauen Augen und Hämatomen - die Biker bekamen allerdings
keine. Ich auch nicht - ich habe das Talent, mich in solchen Momenten unsichtbar zu
machen. - Es war enttäuschend für mich [als ich feststellte, dass Dave drogensüchtig
war]. Nicht aus moralischen Gründen, sondern, weil es seine Persönlichkeit veränderte
und er seinen größten Vorzug verlor: seinen Humor. Er war manchmal auch recht apathisch.
Er wurde nicht zu einem Monster oder so, aber Dave war offensichtlich in einer
eigenen Welt. Es machte ein normales Gespräch sehr schwierig, was einen zusätzlichen
Druck in eine ohnehin angespannte Situation brachte. Es war traurig aus meiner Sicht,
weil er nicht wirklich 'da' war, und ich seinen Scharfsinn vermisste." (Es ist möglich,
dass genau dies vorher Daves Rolle innerhalb des Teams gewesen war: Schwierige
Situationen durch Humor und Scharfsinn auflockern und Diskussionen zu einem Ergebnis
führen.) "Niemand sonst bei DM hatte jemals Heroin genommen, soweit ich weiß,
und Dave muss sich wie ein Alien vorgekommen sein. Eine Distanz zwischen mir und
Dave entstand, die mich traurig machte, besonders, weil er eigentlich eine
enthusiastische und vitale Person ist. Dave ist auch sehr großzügig und offen,
aber vielleicht liegt auch darin das Problem - und ja, natürlich versuchte jeder,
ihm zu helfen, aber ich denke nicht, dass jemand von uns wirklich begriff, was
tatsächlich los war. Außerdem ist es nicht leicht, jemanden aufzuhalten, wenn er
sich auf einer Mission befindet."[31]
Es ist nicht ganz klar, ob Dave sich auf die gleiche Geschichte bezieht,
als er erzählt, dass er, während sie sich in Madrid aufhielten, einmal unter starken
Entzugserscheinungen litt. "Alle brachten mir alles Mögliche, von dem sie glaubten,
dass ich es brauchte - Alk, Kokain, Hasch, Pillen. Aber Heroin hatte niemand.
Ich begab mich auf die Suche danach in einem Club und sprach ein paar Typen an,
die so aussahen, als hätten sie was. Stattdessen wurde ich draußen verprügelt.
Ich erinnere mich, wie ich unter dieses Auto rollte, es lag Schnee, und Martin
mischte sich ein und bekam ein paar verpasst."[32]
In dem Kontext, in dem er das erzählte, ging es mehr darum, dass dieser Zwischenfall
offenbar eine Distanz zu Martin entstehen ließ. Martin schien dadurch das Vertrauen
zu Dave verloren zu haben, denn Dave sagt, dass es lange gedauert habe, um dieses
zurück zu gewinnen.
Die Band machte eine Pause und arbeitete vom 10. bis 29.08. in Hamburg in den
Chateau du Pape Studios (heute Home Studios) weiter. Dort ging es etwas besser.
(Übrigens - wusstest du, dass die deutsche Heavy Metal-Band Helloween und DM zur
gleichen Zeit in den Chateau du Pape Studios aufnahmen? Helloweens Michael
Weikath sagt, dass dort "eine Menge Weiber waren, aber sie waren nicht wegen
uns da. Wir mussten über 15jährige Mädchen steigen, wenn wir ins Studio wollten.
Depeche Mode waren nett, wir haben oft mit ihnen gequatscht."[33]
Solltest du zu diesen "15jährigen Mädchen" gehört haben, schreib mir eine
E-Mail und erzähle, wie's war ;) dmbiographie@hotmail.de)
Alan: "Fletch ging wegen seiner Depressionen nach England in eine Klinik.
Dave kam nur, um zu singen, und Flood, Martin und ich brachten das Album in Form."[34]
Doch Martin soll auch in dieser Zeit tagelange Sauftouren unternommen haben, Dave
verschwand ebenfalls manchmal für Tage. Seine Drogensucht war inzwischen so
offensichtlich, dass es Gerüchten zufolge oft zu Streit gekommen sein soll.
Andere Quellen besagen, dass die Band fast nie das Studio verließ (es ist natürlich
die Frage, wie gut diejenigen die Band kannten und wen sie damit meinten, wenn
sie sagen, dass sie nie das Studio verließen) und dass Alan und Martin dort recht
gut miteinander ausgekommen seien und oft zusammen in Hotelbars "auftraten", Alan
am Klavier und Martin als Sänger. Dies sollte man allerdings nicht überbewerten,
denn "es gab Hunderte von solchen improvisierten Sessions in Hotelbars rund um den
Planeten", sagt Alan. "Es war ein gemeinsames Hobby von Martin und mir, in
Hotelbars das Klavier zu übernehmen. Ich bin ziemlich schlecht im Notenlesen
(was vor allem an mangelnder Übung liegt), aber es war nie ein Problem für mich,
nach Gehör oder aus der Erinnerung heraus etwas zu spielen. Ich war immer gut im
Improvisieren - und Martin scheint die Texte zu jedem Song zu kennen, der jemals
geschrieben wurde."[35]
Dinge wie diese scheinen der Darstellung der "extrem schlechten Beziehung" zwischen
diesen beiden Charakteren zu widersprechen. In einer Aussage trennt Alan zwar mal
zwischen der "menschlichen Seite, auf der wir uns gut verstanden" und der
"Arbeitsseite", es gibt aber auch eine spätere Aussage (um die SubHuman-Zeit
herum), in der er sich darüber beklagte, Martin habe ihn wohl nie gemocht. Martin
soll einmal gesagt haben, dass Alan in Hamburg lockerer und kommunikativer gewesen
sei, weshalb es für ihn leichter gewesen sei, mit ihm zurechtzukommen, während
Alan meint, dass das "reduzierte Arbeitsteam" die Stimmung verbessert habe.
Vielleicht entstanden diese Widersprüche, weil etwas durch Journalisten und Biografen
falsch wiedergegeben, übersetzt oder aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Vielleicht
war es aber auch einfach so, dass Alan und Martin ein paar Dinge gemeinsam haben,
bei denen sie dann gut miteinander zurechtkamen, und einige, die sie so voneinander
trennten, sodass es hier eben nicht gut lief.
Es scheint auch so zu sein, dass es sich eher um ein stetes Auf und Ab handelte und
nicht um eine permanente Spannung, denn es gibt auch Aussagen aus dieser Zeit, in
denen es heißt, es sei nicht so schlimm gewesen. Weiterhin scheint es, dass das
Problem in der Hauptsache innerhalb der Band selbst bestand und nicht so
sehr die gesamte Crew betraf, die an SOFAD arbeitete.
So sagt Steve Lyon: "Nun, gegen Ende der Zeit,
in der ich mit ihnen arbeitete, in Spanien und in Deutschland, war es offensichtlich,
dass es Dave nicht gut ging. Alle versuchten, ihm zu helfen, die Band, ich, Flood,
Daniel Miller. Jeder konnte sehen, dass er eine schwierige Zeit durchmachte. Aber
es hatte keinen Einfluss auf die Kreativität. Wenn ich auf diese Zeit zurückblicke,
Violator, Violator-Tour, die Prä-Produktion von SOFAD ... ich würde
nicht sagen, dass es eine düstere, schwierige Zeit war. Eher im Gegenteil - ich
hatte eine großartige Zeit. Sie sind nette Typen, und es machte Spaß, mit ihnen
auszugehen. Ich kann mich erinnern, wie wir über die Reeperbahn in Deutschland
gegangen sind, mit der Band und der ganzen Crew, das hat wirklich Spaß gemacht!
Wir machten uns keine Gedanken über Fans oder so, sondern hatten einfach eine
gute Zeit. Wenn wir in das Hotel zurückkehrten, in dem wir in Hamburg wohnten,
saßen wir am Klavier, spielten, sangen, Fans kamen rein, schauten zu ... es war
eine sehr gute, kreative Zeit. Nur Dave ging es leider nicht so gut, aber es hatte
keinen Einfluss darauf, was wir machen."[36]
Die letzte Session fand in London im Olympic Studio statt. Dort arbeiteten sie mit
einem Gospeltrio - Hildia Campbell, Bazil Meade und Samantha Smith - einem Dudelsackpfeifer,
Steafan Hannigan, und einem Streichorchester zusammen.
Martin (in Bezug auf One Caress): "Der Chor kam rein, ich hielt mich
im Hintergrund und dachte: 'Das funktioniert niemals. Ich weiß gar nicht, warum wir
das ausprobieren.' Ich war wirklich nervös wegen der ganzen Sache. Aber als der Chor
zu singen begann, bekam der Song plötzlich eine ganz neue Ebene für mich, und ich
beschloss, nicht mehr so engstirnig zu denken."[37]
Alan: "Nachdem wir uns dafür entschieden hatten, dass wir 'echte' Streicher
verwenden wollten, kamen nur ein oder zwei Leute in Frage, die sie arrangieren
konnten. Will Malone hatte die Streicher für Unfinished Sympathy von Massive
Attack arrangiert, ein Song, den Martin und ich beide mochten. Die Streicher wurden
in den Olympic Studios in London aufgenommen, wobei Martin den Gesang praktisch
live einsang. Es war wohl eine der schnellsten Aufnahmen eines DM-Song überhaupt.
Nur bei Somebody war es ähnlich schnell gegangen."
Während sie in Bezug auf One Caress einer Meinung gewesen waren, waren sie es in
Bezug auf Judas nicht.
Alan: "Wir haben den Song in drei oder vier verschiedenen Versionen aufgenommen.
Die finale Version wurde sehr spät fertiggestellt, und Martin sagte nicht viel dazu,
was seine Art ist, um auszudrücken, dass er etwas nicht mag. Ich denke, Martin war
sehr auf seine Demo-Version fixiert, während ich fand, dass der Song mehr Atmosphäre
brauchte. Er mochte vor allem das Ende nicht. In der Live-Version wurde das dann
aber noch mal geändert, weil es so nicht richtig passte."[38]
Silvester 1992 wurde das Album mit großer Verzögerung endlich fertiggestellt.
Quellenangaben:
[1] Entnommen aus: Ask Alan, Bong 16, April 1992. Autor: Alan Wilder.
[2] Entnommen aus: Mode Three, Future Music, April 1997. Autor: unbekannt.
[3] Entnommen aus: They Just Couldn't get Enough, Q, März 1997. Autor: Phil Sutcliffe.
[4] Entnommen aus: Devout Moded, Vox, Februar 1993. Autor: Martin Townsend.
[5] Entnommen aus: They Just Couldn't get Enough, Q, März 1997. Autor: Phil Sutcliffe.
[6] Entnommen aus: In the Mode, Details, April 1993. Autor: William Shaw.
[7] Entnommen aus: Mode Three, Future Music, April 1997. Autor: unbekannt.
[8] Quelle ist nicht mehr auffindbar.
[9] Entnommen aus: Alan Wilder Interview, Future Music, Issue 62, November 1997. Autor: Andy Jones.
[10] Entnommen aus: Biography, International Music Publications, 1993. Autor: unbekannt.
[11] Entnommen aus: Alan Wilder Interview, Future Music, Issue 62, November 1997. Autor: Andy Jones.
[12] Entnommen aus: Just Can't Get Enough, Uncut, Mai 2001. Autor: Stephen Dalton.
[13] Entnommen aus: Many Smack-Free Returns! Q, Juni 2001. Autor: Dorian Lynskey.
[14] www.recoil.co.uk
[15] Entnommen aus: The Highs and Lows and Rise of Depeche Mode, FHM, Juni 1993. Autor: Andy Darling.
[16] Depechemodebiographie.de
[17] Entnommen aus: Artikel auf Bullz-Eye, 10.05.2010, Autor: Dave Medsker.
[18] Entnommen aus: Biography, International Music Publications, 1993, Autor: unbekannt.
[19] www.recoil.co.uk
[20] Entnommen aus: They Just Couldn't get Enough, Q, März 1997. Autor: Phil Sutcliffe.
[21] Entnommen aus: Just Can't Get Enough, Uncut, Mai 2001. Autor: Stephen Dalton.
[22] Entnommen aus: Many Smack-Free Returns! Q, Juni 2001. Autor: Dorian Lynskey.
[23] www.recoil.co.uk
[24] Entnommen aus: Unsound Recordings, Sound On Sound, Januar 1998. Autor: Bill Bruce.
[25] www.recoil.co.uk
[26] Entnommen aus: I Never Wanted to Destroy Depeche Mode, Melody Maker, 03.04.1993. Autor: Jennifer Nine.
[27] www.recoil.co.uk
[28] Entnommen aus: Tears of my Tracks, Q, März 1997. Autor: Phil Sutcliffe.
[29] Entnommen aus: Just Can't Get Enough, Uncut, Mai 2001. Autor: Stephen Dalton.
[30] Entnommen aus: Plugged In, Creative Loafing, 01.10.1993. Autor: Katherine Yeske.
[31] www.recoil.co.uk
[32] Entnommen aus: Interview with Dave Gahan, Mojo, 22 March 2013. Autor: Martin Aston.
[33] Entnommen aus: Helloween in Hamburg, Metal Hammer, März 2010. Autor: Marc Halupczok.
[34] Entnommen aus: Just Can't Get Enough, Uncut, Mai 2001. Autor: Stephen Dalton.
[35] www.recoil.co.uk
[36] Depechemodebiographie.de
[37] Entnommen aus: The Life and Loves of Depeche Mode, I-D, Oktober 1993. Autor: Michael Fuchs-Gambock.
[38] www.recoil.co.uk