1984
Im Januar und Februar 1984 hielt sich die Band hauptsächlich in Berlin auf,
wo Martin auch die Songs für Some Great Reward schrieb und darin u.a. seine
Gedanken über seine Beziehung zu seiner damaligen Freundin Christina verarbeitete.
So scherzt Fletch über die Songs auf dem neuen Album: "Einer ist nicht einfach
bloß ein Liebessong, es ist so ein richtiger Schmalzsong ... Martin ist wieder verliebt,
weißt du?"
Martin: "Es ist wichtig, ehrlich über das zu schreiben, was einem wichtig ist,
und wenn es nur für einen selbst wichtig ist. Ein Liebeslied kann eine echte Schnulze,
oder aber glaubhaft sein. Manche Leute glauben, dass man Liebeslieder nicht ernst
nehmen kann, dass man nur Songs ernst nehmen kann, die von sozialen Problemen
handeln."[1]
Das ist nahezu das Gegenteil dessen, was er ein Jahr vorher in Bezug auf
Construction Time Again sagte. Aber nun ja, die Zeiten ändern sich ...
Dave und Freundin Jo zogen innerhalb von Basildon in ein eigenes Haus, und
er füllte seine Freizeit mit braven Hobbys aus wie z.B. Angeln: "Ein dummes Hobby.
Man wartet fünf Stunden darauf, einen Fisch zu fangen, und wenn man einen fängt,
schmeißt man ihn zurück. Ich weiß wirklich nicht, warum ich das mag."[2]
Alan: "Berlin war eine absolut wichtige Phase, in der einige von uns ein
wenig vertrauter mit der Welt wurden. Da kam es zu manchen Veränderungen. Am wenigsten
wohl bei Dave, glaube ich. Es gab keine dramatische Umwälzung bei ihm, aber ich
bemerkte, dass er an Gewicht verlor, dass er drahtiger und aggressiver in seinem
Auftreten wurde. Vielleicht spürte er einen gewissen Druck in seinem Privatleben
mit Jo."[3] Eine vollkommen gegensätzliche Entwicklung fand bei Martin statt:
"In dieser Zeit erlebten
wir Martins Verwandlung. Es schien, als müsste er etwas aufholen, zumal er ein recht
stiller und reservierter Jugendlicher gewesen war. Das Besuchen von Clubs und Bars
wurde zu einer Art Routine, und wir alle sahen eine ganz andere Seite von Martin,
wenn er locker und gelöst war - oder sagen wir mal: Sich besaufen, gefolgt von sich
ausziehen, rangierte auf der Liste seiner Lieblingsbeschäftigungen weit oben."[4]
Fletch: "Wir sind in Essex aufgewachsen. Kaum jemand von uns hatte Essex
oder London zuvor für längere Zeit verlassen. Daher war es für uns sehr interessant, all
diese neuen Orte zu sehen, ganz besonders Berlin zu dieser Zeit. In Berlin zu leben
und aufzunehmen, machte einen großen Eindruck auf uns, zumal es dort so viele verrückte
und interessante Leute gab."[5]
So richtig beeindruckt kann es Fletch dann aber doch nicht haben, denn anstatt
in London oder gar Berlin zu leben, zog er innerhalb von Basildon um, zu seiner
Freundin Grainne und deren Mutter. Oft betonte er, Basildon nie verlassen zu wollen.
Auch Alan wirkte eher artig, lebte mit seiner Freundin Jeri und deren Kind in
Kilburn, London. Das mit dem Kind, sein Name ist Jason, war immer ein bisschen
undurchsichtig. Es wurde nur sehr selten am Rande erwähnt. Einmal in einem
Teenager-Magazin, also in einer nicht sonderlich seriösen Quelle. Und ein anderes Mal
wurde Alan mit "Jeri ist nicht nur die Mutter meines Kindes, sondern auch eine gute
Friseurin"[6] zitiert, was man natürlich auch so auffassen kann, dass er das Kind
als seins betrachtete, ohne der leibliche Vater zu sein. Hierbei meine ich aber,
das so verstanden zu haben, dass Alan mindestens zehn Jahre jünger war als Jeri -
wenn nicht sogar noch mehr - und das Kind 1984 um die 12 Jahre alt war. Als
ich Gelegenheit hatte, Alan danach zu fragen, erklärt er: "Es stimmt, dass sie
einiges älter war als ich, und dass ich mit ihr und ihrem Sohn zusammenlebte, der
nicht von mir war. Wir hatten keine Kinder zusammen."[7]
(Stories of Old - mit freundlicher Genehmigung von © "Mr Panda"
Ebenfalls Anfang des Jahres wurde die Single People Are People / In
Your Memory aufgenommen, die am 12.03 erschien. Es gab drei verschiedene
Versionen von People Are People - die Single-Version, den Different Mix
und den On-USound-Mix (von Adrian Sherwood). In Your Memory wurde von
Alan geschrieben und erschien ebenfalls in einer zweiten Version, dem Slik Mix.
Es war der erste Song, der aus einer Prä-Programmierungsphase in einem Probenraum in
Dollis Hill, Nord-London, hervorging und fertiggestellt wurde.
Alan: "Wir wären schon früher damit fertig geworden, wenn wir nicht einen Teil
der Arbeit nach dem berühmt-berüchtigten Zwischenfall hätten neu machen müssen,
bei dem ein bestimmtes Mitglied der Band auftauchte, nur, um über das Hauptstromkabel
zu stolpern und den Stecker zu ziehen."[8] (Rate, wen er damit gemeint hat ...)
Obwohl People Are People vom Text her einigermaßen offensichtlich ist, musste
selbst dieser der Presse erklärt werden.
Martin: "Obwohl es ein Song über Rassismus ist, ist es nur ein Beispiel dafür,
wie Menschen nicht miteinander klarkommen. Es ist über alle Arten von Unterschieden
zwischen Leuten."
Alan: "Man könnte es auch als Anti-Kriegs-Song interpretieren."[9]
Dave: "Martins Texte haben sich weiterentwickelt, und er versucht, Dinge
auszudrücken, wie etwa, dass er gegen Gewalt ist. Aber er ist auch ein recht
verschlossener Mensch und mag es nicht, darüber zu reden. Bei People Are People
war es im Studio ähnlich aufregend wie bei Everything Counts, weil wir wussten,
dass es ein guter Song war. Und das Artwork ist auch wichtig, da es ein starkes Symbol
beinhaltet, das einen Soldaten und einen Priester zeigt, und aussagt, dass diese
beiden Personen miteinander auskommen können, obwohl sie gegensätzlich sind."[10]
Aussagen wie diese nährten das Gerücht von der "politischen Band", woraus prompt
geschlossen wurde, sie seien nun ernsthafter geworden.
Martin: "Ich denke nicht. Wenn Leute meinen, man sei eine ernsthafte Band,
denken sie, man habe keinen Spaß mehr - man renne nur noch mit düsteren Gedanken
und ernsten Gesichtern herum und so. Aber das machen wir nicht. Wir sind immer noch
die Alten. Nur die Dinge, über die wir schreiben, und die Art, wie wir in Interviews
rüberkommen wollen, haben sich geändert."[11]
Nützte aber nicht viel. Stattdessen hing ihnen immer noch das "rote Arbeiter-Polit-Image"
von Construction Time Again an. Bei einem Auftritt im belgischen Fernsehen wurde
die ganze Sache nochmals aufgewärmt. Man wollte, dass die Band mit riesigen roten
Flaggen im Hintergrund spielte, die von einer Windmaschine aufgebläht wurden. Dazu
sollten ein paar Statisten auftreten, die Hammer und Sicheln schwingen. Die Band
weigerte sich, diese Dekoration zu akzeptieren.
Dave: "Die Leute scheinen Martins Witz nicht zu verstehen. Martin hat einen
sehr seltsamen Sinn für Humor, und das kommt in seinen Texten zum Ausdruck. Zum Beispiel
in People Are People - people get along so awfully. Das Wort awfully
ist ein lustiges Wort. Du sagst das nicht in einem Gespräch, I get on with you so
awfully. Niemand hat das verstanden ..."[12]
Sie versuchten immer wieder mal, zu erklären, dass viele ihrer Songs witzig gemeint
seien oder Phrasen enthielten, wie man sie in Basildon benutze. The World We Live In
and Life In General [bedeutet im übertragenen Sinne in etwa: "Gott und die Welt"],
sei zum Beispiel so eine Phrase, die alles andere als ernst gemeint sei. Aber es gibt
auch heute noch eine Menge Leute, die DM als "düster" bezeichnen. Dass eher das
Gegenteil der Fall ist, zeigt unter anderem das folgende Beispiel:
Jahre später wurde Alan von einem Fan gefragt: "People ARE People. Was für ein
großartiger Text. Ich bin sicher, einer von denen, auf die ihr sehr stolz seid.
Was bedeutet er?"
Alan: "Es bedeutet genau das. Menschen SIND Menschen, keine Bären oder Wallabys.
Ich denke, das sagt viel aus."[13]
Mit dem Video zu People Are People - eines ihrer meist gezeigten - waren sie
nicht allzu glücklich. Es stammt von Clive Richardson und wurde in zwei verschiedenen
Versionen veröffentlicht. Das Original-Video wurde für die Single-Version angefertigt,
aber es gibt auch noch eine alternative Version mit dem Different Mix. Es war
auf der HMS Belfast in London gedreht worden und später mit Kriegsszenen und Bildern,
die Moskau zeigen, zusammengeschnitten worden.
Martin: "In den frühen Tagen machten wir alles, was gerade so kam. Wenn jemand
mit einem Videoskript vorbei kam, nahmen wir es. Daher sind wir mit den meisten alten
Videos unglücklich."[14]
Genauso wenig glücklich waren sie später mit dem Song selbst.
Fletch: "Es ist wohl einer der Songs, die wir nicht so gern mögen. Martin kann
ihn überhaupt nicht leiden. Ich weiß nicht, ob es dazu einen Hintergrund gibt", (ich
vermute, Martin bezieht sich dabei auf die Geschichte, die er einmal in Bezug auf
Basildon erzählte - siehe das Kapitel "Martin Lee Gore" - als er und ein Freund
ohne jeden Grund von Jugendlichen angegriffen worden waren), "aber er kam eines Tages
damit an, wir mochten den Song, gingen ins Studio, nahmen ihn auf - und es
wurde ein Hit."[15]
In der Tat verschaffte er ihnen einen enormen Karrieresprung, ganz besonders in
Deutschland, wo er Platz 1 der Charts erreichte. Ein deutscher TV-Sender setzte
den Song sogar bei Reportagen über die Olympischen Sommerspiele 1984 ein.
In Großbritannien war der Song auf Platz 4, und sogar in den USA war er erfolgreich,
erreichte dort immerhin Platz 13. Er wurde dort u.a. zur Hymne der schwul-lesbischen
Bewegung und wird auch heute noch ab und an bei Veranstaltungen gespielt. Einige
Leute glauben sogar, DM hätten mit diesem Song die amerikanische Gesellschaft verändert.
Um diesen Erfolg auszunutzen, wurde für den amerikanischen Markt am 02.06.
ein Compilation-Album mit dem Titel People Are People herausgegeben.
Martin: "In diesem Zeitraum änderten sich die Dinge in Bezug auf Amerika für uns.
Auf der Tournee für dieses Album waren wir geschockt, was für Trauben von Fans plötzlich
zu den Konzerten kamen. Auf einmal spielten wir vor 10.000 Leuten. Aber obwohl sich
die Karten für die Konzerte gut verkauften, hatten wir dennoch weiterhin Probleme,
dort Platten zu verkaufen."[16]
Sie waren nicht in der Lage, diese Diskrepanz zu erklären.
Alan: "Ich kenne die Gründe nicht. Manchmal hört man, dass Künstler Platten,
aber keine Karten verkaufen. Bei uns ist es genau anders herum. Das ist bei niemandem
sonst so."[17]
Woran es auch immer gelegen haben mag, People Are People stellte einen Durchbruch
dar. Sogar heute trifft man ab und zu Leute, die mit der Band nicht viel anfangen
können, sich aber zumindest an diesen Song erinnern.
Der Erfolg von People Are People überraschte die Band, und auch viele Jahre
später wunderten sie sich noch darüber.
Alan: "Nicht schlecht für einen Song, dessen Refrain - People are people so
why should it be, you and I should get along so awfully - ein Kandidat für den
schlimmsten Text aller Zeiten ist."
Da ich nie eine eindeutige Genehmigung erhalten habe, Ausschnitte aus
Depeche-Mode-Songs auf dieser Webseite streamen zu dürfen, beschloss ich,
Künstler zu fragen, die Coverversionen eingespielt hatten.
Hier somit ein Ausschnitt aus People Are People von Stone The Crow:
(mit freundlicher Genehmigung von © Stone The Crow)
"Wir hatten uns für People Are People entschieden, weil wir alle DM gut
finden und wir auch immer verschiedenste elektronische Einflüsse in unserer
Musik hatten. Auch das Songwriting von DM war immer anders und sehr progressiv
im Gegensatz zu vielen anderen Acts der "Pop-Musik". Unsere Leiblingssongs waren
eigentlich immer Never Let Me Down Again, Home und In Your Room. Zum einen gab es
von diesen Songs aber schon gute Versionen, zum anderen war People Are People
einfach viel besser auf unsere Musik umzuarrangieren und auch live immer ein Kracher.
Wir hatten den Song schon lange live gespielt, bevor wir überhaupt daran dachten,
ihn aufzunehmen."
(Marc Stone - Stone The Crow)
Diese Coverversion wurde auf dem Album "Reduce To The Max" und als Single "People Are People" (2002) veröffentlicht. Erhältlich im bandeigenen Shop und bei Amazon
Im März spielten DM fünf Konzerte in Italien und Spanien, sozusagen als
letzten Teil der Construction Time Again-Tour.
Im Mai begannen dann die Aufnahmen zu Some Great Reward in den Berliner
Hansa Studios, eine Zeit, die übereinstimmend als besonders "fröhlich und produktiv"
beschrieben wurde.
Alan: "Im Studio herrschte eine dynamische Atmosphäre, und wir hatten großen Spaß
in Deutschland, weil wir auf einmal so viel Erfolg hatten und von so vielen Fans
umgeben waren."[18]
Dave: "Ich bin sehr zufrieden mit dem Gesang. Das hat viel mit Selbstvertrauen
und auch mit dem Ingenieur zu tun. Ich habe auch ein paar Stunden bei Tona de Brett
genommen, weil ich mehr für die Atemkontrolle tun wollte. Manchmal, wenn ich über
die Bühne renne und dabei singe, komme ich außer Atem. Bei diesem Album haben wir
uns mit dem Gesang mehr Mühe gegeben."[19]
Zwei Jahre später sagt er jedoch: "Vor ein paar Jahren dachte ich, ich sollte
ein paar Gesangsstunden nehmen und ging zu Tona de Brett. Alles, was sie machte, war,
zu versuchen, mich dazu zu bringen, so zu singen wie Barbra Streisand, was mir nicht
viel nutzte. Ich versuche, ein Gefühl zu entwickeln, wenn ich singe. Ich singe
vielleicht nicht jede Note richtig, aber ich denke nicht, dass das wichtig ist."[20]
Alan: "Ich denke schon, dass wir ein bisschen reifer geworden sind. Die Lieder
sind jetzt etwas ernsthafter."[21]
Sie schöpften die Samplertechnik nun voll aus und kreierten viele eigene Töne.
Martin: "Für Master and Servant haben wir viele Spielzeuginstrumente
benutzt. Andy und ich gingen zu Hamley's und kauften fast alles in der Musikabteilung -
Xylophone, Spielzeugklaviere, Spielzeugsaxophone ...[22] Eins, das wir viel benutzt haben,
war eine Marina. Als Spielzeuginstrument klingt sie furchtbar, aber wenn man sie ein
paar Oktaven tiefer stimmt, klingt es toll."
Alan: "Die Leute glauben, dass, wenn man Spielzeuginstrumente benutzt, es
verrückt klingt, aber wir benutzen sie ja nicht auf normalem Wege. Wenn man sie
sampelt, bekommen sie eine neue Qualität, und wenn man sie transponiert, bringt man
sie in einen ganz neuen Kontext."[23]
Einige der Töne auf Master and Servant - besonders der Peitscheneffekt -
basieren auf Daniel Miller, der zischte und spuckte. ("Wir haben versucht, eine
echte Peitsche aufzunehmen, aber es war hoffnungslos.")[24]
Sie unterbrachen die Arbeiten an den Aufnahmen, um am 02.06. gemeinsam mit
Elton John in Ludwigshafen aufzutreten. Daran lag es wohl aber kaum, dass sie in
einen erheblichen Zeitrückstand gerieten.
Alan: "Wir kehrten von Music Works [in London, wo wir zuerst aufgenommen hatten], in
die Hansa Studios zurück, um das Album abzumischen, aber konnten den Zeitplan
nicht einhalten. Das Ergebnis war, dass ich, Dan und Gareth das Album allein
zu Ende brachten, weil die anderen drei Bandmitglieder ihre Sommerferien schon
gebucht hatten und sie nicht stornieren wollten. Ich hatte vorausgesehen, dass
wir den Zeitplan nicht würden einhalten können, und hatte daher keine festen
Zusagen gemacht, denn ich wollte den Mixprozess nicht verpassen."
Wenn man Aussagen wie diese liest, fängt man an, zu verstehen, warum die Dinge
später so schwierig wurden. Für den Rest der Band war es vollkommen in Ordnung,
Alan allein im Studio zurückzulassen, wissend, er und die anderen beiden würden
einen guten Job machen. Alan machte das zu dieser Zeit offenbar nichts aus, aber
es würde eben irgendwann an einen Punkt kommen, an dem er die Arbeitsverteilung
als ungleich empfinden würde.
Master and Servant erschien zur gleichen Zeit wie Frankie Goes To Hollywoods
Hit Relax, sodass das Produktionsteam das Ziel hatte, einen ebenso "fetten,
runden Basssound" zu kreieren.
Alan: "Wir haben uns den A*** aufgerissen, um das hinzubekommen, und es
endete darin, dass wir genau das Gegenteil erreichten. Getoppt wurde das Ganze dadurch,
dass wir sieben Tage daran herumbastelten, um dann die Snare Drum zu vergessen.
Dies fiel aber erst auf, als Gareth und Dan in einem Berliner Club eine Testpressung
auflegen ließen. Am schlimmsten war wohl, dass der Track ausgerechnet nach Relax
lief. Es war nicht sehr überraschend, dass sich die Tanzfläche leerte und die beiden
allein und höchst verlegen dort zurückblieben."[25]
Am 20.08. erschien die Single Master and Servant / (Set Me Free) Remotivate Me.
Der Slavery Whip Mix war die längste 12"-Version von DM zu dieser Zeit.
Die Voxless-Version ist ein Instrumental-Mix des Songs. Die B-Seite,
(Set Me Free) Remotivate Me, kam auch als 12"-Release Mix heraus. Einige
Veröffentlichungen beinhalteten weiterhin einen Song namens Are People People?,
der neben Samples von People Are People einen Sprechchor aufweist.
Das Video zu Master and Servant wurde in Berlin gedreht.
Alan: "Clive [Richardson] engagierte einen französischen Choreographen, der
den tollen 'Eetsa lot, eetsa lot'-Tanz kreierte. Einer der peinlichsten Momente bei
einem Videodreh überhaupt - und glaubt mir, da gab es viele."
Weiterhin beschreibt er "die Absage eines Filmtags, nachdem es zwischen zwei
Bandmitgliedern zu Handgreiflichkeiten gekommen war. Diese brachen aus, als die
eine Partei die andere des exzessiven Trinkens beschuldigte. Das Depeche Mode-Camp
fühlte sich etwa eine Woche lang höchst unwohl, bis alles wieder seinen normalen
Gang nahm, ein Friedensangebot unterbreitet wurde und sich das glückliche Paar an
der 'Space Invader'-Maschine in den Hansa Studios versöhnte."
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es ist wahrscheinlich, dass er mit der
folgenden Anekdote auf den gleichen Zwischenfall Bezug nimmt: "Es gab da einen
bestimmten Videodreh, bei dem es zu einem heftigen Streit zwischen zwei Bandmitgliedern
kam. Ich werde natürlich keine Namen nennen, aber es war so, dass ich, als Dave
versuchte, mich auf dieses Spektakel aufmerksam zu machen, leider gerade mit
etwas anderem beschäftigt war und es verpasste."[26]
Martin: "Bei dem Video haben wir uns von dem sexuellen Aspekt ferngehalten.
Es wäre zu leicht gewesen, ein Video à la Relax II zu machen. Es gibt ein
bisschen Herumgerolle und Herumgespiele mit Ketten, aber nichts wirklich Offenkundiges."
Dave: "Man muss ja auch daran denken, dass es verboten werden könnte. Es könnte
bedeuten, dass Hunderte oder Tausende von Leuten das Video wegen einer Sache, die
darin vorkommt, nicht zu sehen bekommen."
Alan: "Wir dachten das auch von dem Song selbst. Aber wir machten weiter und
veröffentlichten ihn."[27]
Dave: "Man muss Risiken eingehen. Man kann nicht immer auf der sicheren
Seite stehen. Wir hatten Probleme mit Master and Servant. Aber nur einer bei
der BBC dachte, er wäre obszön, und der war im Urlaub, als die Entscheidung fiel!
Das Mädchen, das die Entscheidung traf, stimmte uns zu, dass es um Liebe und das
Leben an sich geht, worum es auch tatsächlich geht."[28]
Martin: "Es geht um Dominanz und Ausnutzung. Der Song besagt, dass diese beiden
Leute sich dem hingeben und daraus Erfüllung schöpfen, weil es sie an ihr Leben
außerhalb des Schlafzimmers erinnert."[29]
Dave: "Ja, aber es ist schon auch sexuell, oder?"
Alan: "Nein, ist es nicht, es geht nicht nur um Sex. Martin?"
Dave: "Ich denke, es ist vom Text her sehr offensichtlich."
Martin: "Na, schön."[30]
(Master and Servant - mit freundlicher Genehmigung von © Esther Perez)
Am 24.09. wurde das Album Some Great Reward veröffentlicht. Der Titel
bezieht sich auf die Zeile: make me think that at the end of the day some great
reward will coming my way (aus Lie To Me.)
Übrigens - wusstest du, dass Brian Griffin für den Hintergrund des Covers von
Some Great Reward ein Foto von einem Gebäude der Round Oak Stahlwerke in
Brierley Hill benutzte? Die Fabrik wurde wenig später abgerissen.
Somebody sang Martin nach eigener Aussage nackt, was auch von Alan bestätigt
wurde. Eine Geschichte, die sogar noch 2010 zum Thema gemacht wurde, als Alan
im Rahmen der Selected-Tour (mit Recoil) einen Auftritt in den Hansa Studios hatte.
Allerdings wird die Geschichte jedes Mal ein bisschen anders erzählt. Mal heißt es,
Alan und Martin seien nicht im gleichen Raum gewesen, sondern Alan hätte sich
im Meistersaal am Flügel und Martin sich im Raum nebenan oder eine Etage tiefer im Keller
befunden, mal heißt es, sie seien im gleichen Raum gewesen und Alan habe den
Flügel umdrehen lassen, weil Martin sich nackt auszog.
Martin: "Somebody ist durchaus ein Liebessong, wenn man so will,
definitiv kein Anti-Liebessong."[31] Aber "ein schöner Song ist für mich unvollständig,
wenn er nicht die ganze Geschichte erzählt. Deshalb habe ich auch diese Wende am
Ende von Somebody eingebaut, weil der Song einfach zu nett war. Man sagt,
ich sei zynisch, was die Liebe in meinen Songs angeht, und vielleicht bin ich das,
aber ich denke, dass es ein interessanter Betrachtungswinkel ist. Ansonsten wird man
genauso profan wie die meiste Musik in den Charts. Beziehungen haben ihre dunklen
Seiten, und ich mag es, darüber zu schreiben."[32]
Dennoch wird fast immer Somebody gewählt, wenn es zu einer Hochzeit zwischen
DM-Anhängern kommt. Es scheint die Leute nicht zu stören, dass es am Ende des Songs
jene Wendung gibt, die nahezu alles ruiniert.
Something to Do schrieb Martin als Ausdruck der Langeweile, die er
für Basildon empfand: "Man kann dort ein Saufkopf werden, der jede Nacht trinken geht,
Cockney redet usw. Oder du fängst an, Frauenkleider zu tragen - das ist alles, was
man da machen kann."[33]
Und er fing an, Frauenkleider zu tragen! Ein Thema, mit dem sich die Presse in den
nächsten zwei, drei Jahren beschäftigen würde. Intensiv beschäftigen. Es begann
damit, dass er sich einen Lederrock kaufte und diesen über Lederhosen trug. Dies
rief Begeisterungsstürme in der Presse hervor, die sich im wahrsten Sinne des Wortes
auf den Rock stürzte. Es steigerte sich, als Martin das Outfit verschärfte, den
Rock ohne Hosen trug, dann Kleider, Seidenstrümpfe (wobei im Übrigen jede Frau
beim Anblick seiner Beine vor Neid erblassen würde :D) und Perlenketten.
Der Rest der Band nahm dies je nach Temperament mit Humor oder mit "du musst das
ausziehen"[34] zur Kenntnis. Letzteres nahm Martin offenbar wörtlich, denn er machte
sich einen Namen als "Club-Stripper".
Einige Journalisten und Biografen nehmen diese Phase viel zu ernst. Ich denke, sie
war genau das, was Martin darüber sagte: Spaß und das "Entdecken von Freiheit."
Er war weder "seltsam" noch "pervers" und auch nicht "schwul". Es war einfach die
Lust am "sich verrückt anziehen und ein bisschen aus der Rolle fallen" und Teil
von Martins speziellem Humor, den - wie einige Fans in der Befragung von
depechemodebiographie.de beklagten - "leider nicht alle verstehen."
I'd put your pretty dress on [Ich werde dein hübsches Kleid anziehen]
(Something to Do) war ein Witz - und dieses tatsächlich zu tun, war ebenfalls
ein Witz.
Da wir gerade bei Witzen sind: Manchmal lieferte die Band den Beweis, dass sie
absolut nicht ernsthaft und erwachsen waren.
Martin: "Einmal abgesehen davon, dass Andy in einer ziemlich
erfolgreichen Band ist, hat er auch die kleinsten Brustwarzen
der Welt."
Dave: "Sie sind wie zwei Sommersprossen."
Fletch: "Sie sind einfach nie gewachsen. Aber sie sind nicht sooo
schlimm."
Martin: "Doch, sind sie, Fletch."
Dave: "Du bist ein komischer Typ, Fletch."
Fletch: "Ich habe nur nicht sehr große wie-nennt-man-das? Das runde
Ding ... das dunkle Ding drum herum."
Dave: "Das IST deine Brustwarze, Andy."
Fletch: "Nein, ist es nicht."
Dave: "Ich erkläre dir das später. Männergespräch. Ich werde
dir ein paar Bücher darüber geben."[35]
Alan beschreibt hier im Rückblick, wie er sich damals die Haare stylte:
"HOT HAIR (circa 1983/84)
Man braucht:
- 1 dummen Typen (in einem guten Alter - so etwa 22)
- 1 großen Spiegel (so aufgestellt, dass es so schmeichelhaft wie möglich aussieht)
- 1 Kopf mit spärlichem, ungekämmten Haar (NICHT vollständig waschen!)
- 2 Tuben Haargel
- 1 Kamm
- 1 Laib Brot
- 3 Dosen Haarspray
- 1 obskure Einstellung
- 1 schwuchtelige 80er Jahre Band
- Schwärme von jungen Mädchen
- 1 Packung Kondome
Man nehme den dummen Typen und lasse ihn für eine halbe Stunde vor dem großen Spiegel stehen. Man fange damit an, dass man das spärliche Haar komplett mit zwei Tuben Gel bedeckt. Mit dem Kamm bringt man das alles nach oben, bis es einem Laib Brot ähnelt und bedecke es umgehend GROSSZÜGIG mit Haarspray (man muss aber noch was für den Schluss aufheben.) NICHT BEWEGEN!
Als Nächstes:
Ignoriere die Tatsache, dass jeder sagt: "Guck dir den dummen Typen an, der so aussieht, als hätte er ein Laib Brot auf dem Kopf" und platziere dich entschlossen in einer ebenso schlecht angezogenen und lustig-katastrophalen 80er-Jahre-Popband. Schließlich füge man noch etwas mehr Haarspray hinzu und serviere ihn umgehend einem Schwarm junger Mädchen, die ihm sagen werden, dass er toll aussieht ..."[36]
(mit freundlicher Genehmigung von Alan Wilder)
Kein Spaß für die Band damals, aber im Rückblick sind die Geschichten, die
die Teenie-Magazine schrieben, ziemlich lustig.
Der britische Journalist Don Watson und DM betreten ein Hotel und sichten
ein Reporterteam eines deutschen Teenager-Magazins mit Kameras.
Fletch: "Es ist nicht gut, zu sagen, man wolle nicht mit ihnen
sprechen. Sie bringen dann trotzdem irgendwas. Das letzte Mal,
als wir uns weigerten, ein Interview mit ihnen zu machen, brachten
sie eine Geschichte darüber, dass Dave nach Ende jeder Show in die
Garderobe getragen werden müsse. Und davor, dass wir gesagt hätten,
wir würden jeden unter 20 hassen, was uns bei ihrer Leserschaft
sehr beliebt gemacht hat."
Als sie durch die Schwingtür gehen, lässt Dave sich theatralisch
auf den Boden fallen. "Hilfe! Ich brauche eine Tasse Kaffee!",
jammert er, als sich der Rest der Band um ihn scharrt.
"Oh Gott", heuchelt Alan, "das passiert JEDES Mal!"[37]
Die erste Geschichte, auf die Fletch anspielte, war tatsächlich
ziemlich durchsichtig. Dramatisch wurde berichtet, wie Dave in
die Garderobe getragen und dort versorgt wurde. Dann hieß es aber
dummerweise, Helfer achteten darauf, dass niemand den Raum betreten könne,
auch keine Bandmitglieder. Zwei Zeilen weiter wurde jedoch erzählt,
wie Dave auf der Ruhebank läge. Wenn niemand in den Raum durfte,
woher wollten die Reporter das dann wissen?
Ein belgisches Teenie-Magazin sprang auf diesen Zug auf und zitierte
Dave mit: "Als ich jünger war, habe ich nie Sport gemacht. Als Depeche
Mode bekannter wurde, kollabierte ich umgehend nach den ersten paar Konzerten.
Jetzt kann ich damit glücklicherweise besser umgehen. Wann immer ich einen Tag
frei habe, gehe ich ins Fitnesszentrum. Dort trainiere ich bis zur Erschöpfung.
Schattenboxen. Gewichtheben ..."[38]
Ich lege meine Hände nicht dafür ins Feuer, dass er das wirklich so gesagt hat.
Es gibt seriösere Quellen, die besagen, dass er vor dem Start einer Tournee
in der Tat trainiert, allerdings sind dies alles spätere Quellen, die sich
auch auf spätere Tourneen beziehen.
Die Reaktionen auf die zweite Geschichte - sie würden jeden unter
20 hassen - fielen tatsächlich dramatisch aus. Etliche Fans
empörten sich in Leserbriefen über die "Arroganz" der Band.
Die Fehler in den Geschichten, die in diesen Jugend-Magazinen
erschienen, waren gravierend, alles Mögliche wurde andauernd
verwechselt, oder es wurden wilde Behauptungen aufgestellt.
Demnach waren Martin und Vince die Schulkameraden (es waren Fletch
und Martin) und die alleinigen Gründer von DM. Ein ganzes Album
(Construction Time Again) wurde zu einem Song degradiert und
Alan verlor seine Songwritermeriten an Martin, da dem
kurzerhand Two Minute Warning zugeschrieben wurde - "er hat
Weltuntergangsfantasien."
Stripped wurde so missinterpretiert, dass deutsche Jugendliche
lange dachten, DM wollten, dass sich alle Mädchen, die sie trafen,
nackt vor ihnen auszögen. (Was mit Sicherheit einige taten ...)
Shake the Disease wurde mit AIDS in Verbindung gebracht.
Und Dave hätte Autos geklaut, weil seine Familie nichts zu essen gehabt
hätte. Außerdem hätte er als Jugendlicher die Armen voller
Tätowierungen gehabt, die er sich mit äußerst schmerzhaften Ätzmitteln
entfernen ließ (er hat sich nur eine entfernen lassen - mit Laser).[39]
Am 27.09. ging es mal wieder auf Tournee, die sich diesmal mehr oder weniger
in vier Teile aufteilte. Bis zum 04.11. spielte die Band erst einmal 19 Konzerte
in Großbritannien.
Dave: "Je weniger Konzerte man auf einer Tournee spielt, umso mehr Spaß macht es.
Ich liebe es, Kontakt mit dem Publikum zu haben. Das gibt mir einen großen Kick, den
man im Studio oder im Fernsehen nicht bekommen kann. Ich fühle eine große Macht, wenn
ich 6.000 Leute dazu bringen kann, das zu machen, was ich will. Diesmal ist es eine
sehr lange Tour mit mehr Konzerten, als wir eigentlich geben wollten. Es gibt ein
paar freie Tage dazwischen, aber meistens sind die Konzerte dicht an dicht. - Und
wenn wir einen freien Tag haben, ist es immer ein Sonntag in Hanley. Warst du schon
mal an einem Sonntag in Hanley? Man sieht sich ein paar Antikläden an, wandert umher
und denkt: 'Was zur Hölle mache ich mal?', geht zurück ins Hotel, schaut sich ein
paar Videos an. Es ist schrecklich. Danach will jeder Ferien. Die letzte Deutschlandtour
endete gerade vor Weihnachten, und um diese Zeit war es schwierig, jede Nacht etwas
anderes zu machen. Meine Gedanken schweiften dauernd ab, und ich vergaß den Text."
Aber "ich mag es jetzt, mich auf der Bühne zu bewegen - früher stand ich nur so da
und hielt mich am Mikrofonständer fest."[40]
Alan: "Es ist jede Nacht das Gleiche. Es wird langweilig mit der Zeit. Das
Schlimmste ist, nachmittags drei Stunden in einem Hotelzimmer verbringen zu müssen.
Ich fotografiere, um die Langweile zu vertreiben, aber ich kann keine Songs schreiben
oder so, auch Martin kann das nicht. Die Langeweile ist etwas, das einen dazu bringen
kann, nicht mehr touren zu wollen."[41]
Diese Langeweile würde nur wenige Zeit später zu jener "Party-Falle" führen, die
noch ihre Konsequenzen haben würde. Aber schon zu dieser Zeit waren sie längst keine
"braven Jungs" mehr. Es gibt einige persönliche Berichte von Leuten, die sie in
dieser Zeit in West-Berlin oder London trafen und erzählten, dass die Bandmitglieder
ziemlich viel tranken. So war z.B. von "alles in einen Eimer kippen und aussaufen" die Rede.
Zwischendrin erschien am 29.10. die Single Blasphemous Rumours / Somebody.
Es war die erste Doppel-A-Seiten-Single in der Geschichte DMs. Die Musikvideos zu
beiden Songs wurden von Clive Richardson gedreht. Es gab keine unterschiedlichen
Versionen von Blasphemous Rumours. Von Somebody gab es immerhin einen Remix
und eine Live-Version. Einige Veröffentlichungen beinhalteten auch Live-Versionen
von Two Minute Warning, Ice Machine, Everything Counts und Told You So.
Sie waren am 29.09.1984 im Empire Theatre in Liverpool, England, aufgenommen worden.
Es heißt, dass die Geschichten, die in Blasphemous Rumours erzählt werden,
auf wahren Begebenheiten basierten, die Martin in der Kirche in Basildon aufgeschnappt
hatte. Ob nun wahr oder nicht, die BBC weigerte sich, den Song
zu spielen, und auch andere Leute reagierten extrem negativ darauf.
"Gott liebt die Welt so sehr, dass Er Seinen einzigen Sohn sandte, und wenn Er das
tat, dann kann Er keinen kranken Sinn für Humor haben",[42] kommentiert ein Priester aus
Basildon in einer örtlichen Zeitung Blasphemous Rumours.
Die Band versuchte, den Song zu erklären, aber es war nicht so ganz einfach.
Alan: "Religion ist ein sensibleres Thema als Sex. Man muss damit vorsichtig
umgehen. Bei diesem Song wird das Thema vorsichtig behandelt. Wenn etwas Religiöses
in einer beleidigenden Weise behandelt wird, dann in diesen religiösen amerikanischen
TV-Programmen, die ich gesehen habe. Wenn irgendetwas krank ist, dann das. Alles,
worüber wir singen, ist zahm im Vergleich zu diesen Sendungen. Amerikaner, die
sich über uns beschweren, sollten sich lieber über diese Sendungen beschweren."[43]
Dave: "Blasphemous Rumours ist nicht wirklich ein Anti-Religions-Song.
Natürlich ist es eine persönliche Stellungnahme von Martin, aber es geht auch etwas,
was jeder so empfinden kann. Es geht um Sachen, die uns aufgefallen sind, wie zum
Beispiel die Gebetsliste für bestimmte Leute, die krank sind oder im Sterben liegen.
So was eben."
Martin: "Den Leuten wird zu viel gepredigt, ganz besonders in Basildon, weißt
du? Die Leute hängen sich aus Angst vor dem Tod an die Religion. Es ist nicht schlecht,
religiös zu sein. Ich denke sogar, ich wäre glücklicher, wenn ich glauben könnte."
Fletch: "Ich habe mich von der Religion abgewandt, weil ich herausfand, dass
ich dadurch ein sehr langweiliges Leben führte. Ich wollte leben, aber ich war gefangen,
und ich dachte: 'Wenn ich morgen sterbe, dann war das alles ...' Es ist eine Schande,
dass das Christentum so verdreht ist, weil es durchaus etwas zu bieten hat."[44]
Der zweite Teil der Tournee erstreckte sich vom 15.11. bis zum 18.12. und
beinhaltete 16 Konzerte in Europa.
Aber natürlich wurde Blasphemous Rumours auch bei einigen TV-Auftritten
gespielt. Während man den metallischen Klang ursprünglich mit Hammerschlägen auf
einem Betonfußboden erzeugt hatte, entschied sich die Band dafür, bei TV-Auftritten
auf dem Rad eines Fahrrades und einer Ansammlung von Blöcken "zu spielen".
Alan: "Aber die einzigen echten Erinnerungen, die ich an TV-Auftritte habe,
ist, dass wir immer die Gelegenheit wahrnahmen, uns Backstage mächtig zu betrinken.
Ganz besonders in dem Jahr, in dem Frankie Goes To Hollywood mit uns in der Show war."[45]
Es gab hierbei sogar einen Trinkwettbewerb, den DM für sich entscheiden konnten.
Vermutlich muss man dies als "Trost gegen die Langeweile" (eines von Martins
Lieblingsthemen) werten, die solche TV-Auftritte mit sich brachten.
Quellenangaben:
[1] Entnommen aus: The Basildon Bond, Melody Maker, 10.03.1984. Autor: Micky Senate.
[2] Entnommen aus: Are These Men Really Miserable? Smash Hits, 15.-28.03.1984. Autor: Johnny Black / Peter Martin.
[3] www.recoil.co.uk
[4] Entnommen aus: Just Can't Get Enough, Uncut, Mai 2001. Autor: Stephen Dalton.
[5] Entnommen aus: The Story Of Depeche Mode, BBC Radio London Live94.9, 07.05.2001. Produzent: Tony Wood.
[6] Entnommen aus: Depeche Mode prive (part one: Alan Wilder), Autor, Medium und Datum sind unbekannt.
[7] depechemodebiographie.de
[8] www.recoil.co.uk
[9] Entnommen aus: Clunk Clunk Every Trip, Record Mirror, 10.03.1984. Autor: Jim Reid.
[10] Entnommen aus: Yeah, yeah, he's a Mode - interview with Dave Gahan, Rip It Up, Juli 1984. Autor: George Kay.
[11] Entnommen aus: Clunk Clunk Every Trip, Record Mirror, 10.03.1984. Autor: Jim Reid.
[12] Entnommen aus: Aces High, Zig Zag, August 1985. Autor: William Shaw.
[13] www.recoil.co.uk
[14] Entnommen aus: Clunk Clunk Every Trip, Record Mirror, 10.03.1984. Autor: Jim Reid.
[15] Entnommen aus: Depeche Mode: The Interview, Talking Music SPEEK013, 1988. Interviewer: unbekannt.
[16] Entnommen aus: Violator, Alligator, NME, 07.07.1990. Autor: Jeff Giles.
[17] Entnommen aus: Depeche Mode gains fans despite its critics, Times Staff Writer, 29 March 1985. Autor: Dennis Hunt.
[18] www.recoil.co.uk
[19] Entnommen aus: Blasphemy Rewarded, Melody Maker, 22.09.1984. Autor: Mark Jenkins.
[20] Entnommen aus: Basildon Bond, Blitz, April 1986. Autor: Bruce Dessau.
[21] Entnommen aus: Are These Men Really Miserable? Smash Hits, 15.-28.03.1984. Autoren: Johnny Black / Peter Martin.
[22] Entnommen aus: Construction Time Again, Smash Hits, 16.08.1984. Autor: Tim de Lisle.
[23] Entnommen aus: Sampling Mode, International Musician And Recording World, November 1984. Autor: Adrian Deevoy.
[24] Entnommen aus: Blasphemy Rewarded, Melody Maker, 22.09.1984. Autor: Mark Jenkins.
[25] www.recoil.co.uk
[26] www.recoil.co.uk
[27] Entnommen aus: Master of the Game, Record Mirror, 29.09.1984. Autor: Eleanor Levy.
[28] Entnommen aus: Blasphemy Rewarded, Melody Maker, 22.09.1984. Autor: Mark Jenkins.
[29] Entnommen aus: Master of the Game, Record Mirror, 29.09.1984. Autor: Eleanor Levy.
[30] Entnommen aus: Everything Counts (in Large Amounts), Number One, 19.10.1985. Autor: Paul Bursche.
[31] Entnommen aus: Blasphemy Rewarded, Melody Maker, 22.09.1984. Autor: Mark Jenkins.
[32] Entnommen aus: Sin Machine, NME, 17.02.1990. Autor: Stuart Maconie.
[33] Entnommen aus: Coming up Smiling, The Face, Februar 1985. Autor: Sheryl Garratt.
[34] Entnommen aus: Violator, Alligator, NME, 07.07.1990. Autor: Jeff Giles.
[35] Entnommen aus: Master of the Game, Record Mirror, 29.09.1984. Autor: Eleanor Levy.
[36] www.recoil.co.uk
[37] Entnommen aus: Deconstruction Time Again, NME, 22.12.1984. Autor: Don Watson.
[38] Entnommen aus: Depeche Mode begs for a vacation, Joepie, 1984. Autor: unbekannt.
[39] Verschiedene Artikel in der Bravo
[40] Entnommen aus: Blasphemy Rewarded, Melody Maker, 22.09.1984. Autor: Mark Jenkins.
[41] Entnommen aus: Strange but True, Smash Hits, 22.11.-05.12.1984. Autor: Neil Tennant.
[42] Quelle ist nicht mehr auffindbar
[43] Entnommen aus: Depeche Mode gains fans despite its critics, Times Staff Writer, 29.03.1985. Autor: Dennis Hunt.
[44] Entnommen aus: Blasphemy Rewarded, Melody Maker, 22.11.1984. Autor: Mark Jenkins.
[45] www.recoil.co.uk