1989
Am 13.02. erschien die Single Everything Counts Live, die bei dem
Konzert in der Rosebowl aufgenommen worden war. Die B-Seiten waren weitere
Live-Tracks. Und am 13.03. wurde das Album 101 - Live veröffentlicht.
Martin wandelte ein wenig auf Solopfaden und veröffentlichte am 12.06. die
Counterfeit e.p. mit Coversongs.
Die internen Probleme nahmen weiter schleichend zu, was aber der Öffentlichkeit und
offenbar auch der Band nicht wirklich bewusst war. So würde Alan später sagen,
die Stimmung sei zu dieser Zeit gut gewesen. Auch Martin würde die späten 1980er
als absolut großartig bezeichnen. Er mochte das Gefühl, dass sie eine Art Gang
waren, das Gefühl der Unbesiegbarkeit, das Gefühl, jede Stadt zu erobern, in die
sie kamen.
Aber ab diesem Zeitpunkt kann das nur noch zum Teil richtig gewesen sein, denn die
Exzesse wurden heftiger - und sie fanden auch zunehmend in der Öffentlichkeit statt.
Sie wurden als die Band bekannt, die eine ganze Bar an einem Abend leer saufen konnte,
wenn sie dort mit ihrem Gefolge einfielen. Ich erinnere mich an einen Artikel,
der damit begann, dass der entsprechende Reporter die Band in einer Bar traf, und
die Bandmitglieder waren frustriert, weil es sich um eine Saft- oder Milchbar handelte,
es also keinen Alkohol gab.
Dies wurde vor allem zu Beginn der Aufnahmen zu Violator in Mailand deutlich.
Daves Ehe geriet immer mehr in Schieflage. Häufig rief er Theresa an, meistens
betrunken. Während der Proben zur Worldviolation traf er sie wieder, und er glaubte,
sich in sie verliebt zu haben.
Alan: "Dave begann, in einer eigenen Welt zu leben. Die Drogen beeinflussten
seine Persönlichkeit, er wurde aggressiv und verlor seinen größten Vorzug, seinen
Humor. Ich denke, mir fiel das zum ersten Mal auf, als wir Violator in Mailand
aufnahmen. Da fing er ohne Grund einen Streit mit zehn Einheimischen an, als wir
die Straße runtergingen. Ich war erschrocken, erwartete, erstochen zu werden, aber
irgendwie kam er mit seinem Benehmen immer davon."[1]
Für Violator nahmen sie etwa drei Wochen bei Mute in London auf, ehe sie
in Mailand ins Studio gingen. Dort verbrachten sie etwa sechs Wochen, wobei jedoch
mehr gefeiert wurde als aufzunehmen. Die Konzentration war recht niedrig, und die
Spannungen verschärften sich, zumal Alan und Flood (der Co-Produzent bei Violator
und SOFAD) sehr viel Wert auf die Weiterentwicklung des Sounds und der
Strukturen legten.
Alan: "Studios können klaustrophobische Orte sein - besonders für jene, die
bei dem ganzen Gebastel keine so große Rolle spielen. Langeweile ist eine besonders
destruktive Macht. Zum Beispiel, eines der ärgerlichsten Dinge für andere ist, wenn
ich an einem komplizierten Sample arbeite, das ich in viele Teile zerschneide und
dann neu arrangiere, dann ist dieser Prozess sehr komplex, und ehe er nicht vollendet
ist, klingt er für andere chaotisch und sinnlos. Für jemanden, der diese Prozedur
nicht ganz versteht, kann das wirklich nervtötend sein."
Zusätzliche Spannung wurde durch Francois Kervorkian hineingebracht.
Alan: "Francois hatte Personal Jesus mit uns in Mailand abgemischt
und brachte eine Persönlichkeit mit, die mitunter ziemlich anstrengend und schwierig
war. Er war ziemlich laut und hatte merkwürdige Stimmungsschwankungen. Ich mochte
ihn dennoch - und auch seine Methoden. Wir nahmen seine Launen einfach nicht zu
ernst, und man konnte ihn auch zum Lächeln bringen. Er sah ein wenig so aus wie
Fatima Whitbread, eine britische Sportlerin, weshalb - sehr zu seinem Ärger - ihr
Poster im Studio aufgehängt wurde. Er arbeitete stundenlang am Stück und war sehr
perfektionistisch, etwas, was ich sehr bewunderte. Ich denke, für ihn war es ebenso
seltsam, mit uns zu arbeiten, wie es für uns seltsam war, mit ihm zu arbeiten.
Jedenfalls waren die Spannungen, die daraus resultierten, gut für das Album und
gaben den einzelnen Tracks eine zusätzliche Tiefe sowie den dringend benötigten
neuen Ansatz."[2]
Später mischten sie das gesamte Album mit Kervorkian in London ab.
(Dangerous - mit freundlicher Genehmigung von © Xiker Hidalgo)
In Mailand wurde nur die Single Personal Jesus / Dangerous fertiggestellt,
die am 29.08. erschien. Es wurden einige verschiedene Versionen von
Personal Jesus veröffentlicht, eine Acoustic-Version, den Holier than
Thou Approach (dies ist die 12"-Version), den Pump Mix (Instrumental)
und den Telephone Stomp Mix. Neben der 7"-Version wurden auch zwei verschiedene
Versionen von der B-Seite Dangerous veröffentlicht - den Hazchemix
und den Sensual Mix.
Während die meisten anderen DM-Singles vor Personal Jesus meistens Extended-Mixe
aufwiesen, die von der Band selbst angefertigt worden waren, gingen DM nun nach und
nach dazu über, dafür DJs und Remixer einzuladen, was in den folgenden Jahren zum
Standard wurde.
Personal Jesus wurde eine der erfolgreichsten Singles, wenngleich der Song
häufig missinterpretiert wurde.
Martin: "Unser Problem ist, dass wir nie verboten, nur in späte Nachtsendungen
verlegt wurden. Wir hatten ein paar Probleme mit Personal Jesus, aber in Amerika
denken sie, es sei ein religiöser Tribut. Ha! Es scheint, man kann mit allem
durchkommen, wenn man es mit gutem Pop unterlegt!"[3]
Fletch: "Wir waren immer sehr, sehr pessimistisch als Band. Wir hatten immer
Angst, das Schlimmste könnte passieren. Wir denken immer, die Platte wird schlecht,
dass sie einen schlechten Charteinstieg hat, nicht im Radio gespielt wird. Martin
schrieb Personal Jesus, und wir liebten es. Es war ein großartiger Song,
klang großartig, wir nahmen es auf ... und wir dachten: 'Diese Platte wird nie
gespielt werden.'" (Dies ist übrigens etwas, was auch Steve Lyon anmerkte, und zwar
speziell auf Fletch bezogen. Er sei ein sehr pessimistischer Mensch, der sich stets
viele Sorgen mache.) "Wir würden nicht sagen, dass unsere Songs kontrovers sind. Sie
verursachen Diskussionen, aber Martin würde sagen, dass alles, was er macht, ist,
über das Leben zu schreiben. Martin ist ein klassischer Songschreiber und ein großer
Pop-Fan. Wenn er uns Songs präsentiert, dann sind es die, bei denen er sich ganz
sicher ist. Wir sind wie eine Familie, so haben wir für gewöhnlich das, über was
er schreibt, auch erlebt. Martin bringt uns nicht an einen Tisch und sagt: 'Der Song
ist über das und das.' Er erklärt seine Texte nie. Ich habe zehn verschiedene
Interpretationen von Personal Jesus gehört, und das ist es, was Martin mag."[4]
Martin sagt, Personal Jesus beziehe sich darauf, dass Priscilla Presley
ihren Mann Elvis so genannt habe. "Es ist ein Song darüber, für jemanden ein Jesus
zu sein, jemandem Hoffnung und Beistand zu geben. Es geht darum, dass Elvis ihr
Mann und ihr Mentor war, und wie oft passiert das in einer Beziehung schon?
Jedermanns Herz ist wie eine Art Gott, und das ist nicht wirklich eine ausgewogene
Meinung über jemanden, oder?"[5]
Dave hingegen meinte in einem Fernsehinterview in den Puk Studios, der Song handle
von Fernsehpredigern in den USA, die man nur anzurufen brauche, um von seinen
Seelenqualen "befreit" zu werden. Vermutlich beziehen sich der Titel und die
Figur des "Personal Jesus" als solche auf das, was Martin sagt, während der Text
eher zu dem passt, was Dave sagt.
Personal Jesus war übrigens die erste Single, die es in den USA zu Gold brachte
und der erste Top-40-Hit dort nach People Are People.
Dave: (über die Akustikversion von Personal Jesus): "So war, denke ich,
der Song original geschrieben worden. Martin und ich gingen einfach ins Studio, er
spielte Gitarre, und ich sang. Es reduziert den Song auf ein Minimum, was einen ganz
anderen DM-Sound darstellt."[6]
Fletch (über das Video): "Personal Jesus hätte zu meiner schlimmsten
Erfahrung werden können. Wir waren in dieser Wüstenstadt in Spanien. Es war so
eine Cowboystadt, in der man Western und so dreht. Und den ganzen Tag erzählten
sie mir: 'Nun, Fletch, du weißt, wir werden nachher reiten.' Und ich sagte: 'Ich
kann nicht reiten.' Und sie sagten: 'Keine Sorge, es wird nichts passieren, er ist
ruhig ... er ist groß, aber er ist lieb.' Und dann kam es dazu, dass alle da rum
standen und mir dabei zusahen, wie ich auf diesem Pferd ritt. Es stellte sich als
Schaukelpferd heraus. Es ist eine der netten Arten, auf den Arm genommen zu werden,
aber es hatte mir zuvor den ganzen Tag verdorben."[7]
(Personal Jesus - mit freundlicher Genehmigung von ©
Ariel Zuhal & Candy Durant
Calamity in Second Life on Facebook)
Mit Violator versuchte die Band, neue Wege zu beschreiten, auch in Bezug
auf die Aufnahmen und die Produktion, wenngleich Fletch hier vermutlich
etwas übertreibt: "Früher haben wir das immer so gemacht, dass wir letztlich nur
Martins Demos mit einem besseren Sound und Daves Gesang aufgenommen haben. Bei
diesem Album haben wir zu Martin gesagt, uns die Demos nur mit einer Gitarre und
Gesang zu präsentieren, so können wir die Songs besser als Gruppe beeinflussen.
Es war auch das erste Mal, dass wir eher einen Produzenten hatten als einen
Toningenieur mit zusätzlichen Produktionsaufgaben."[8]
Denn sie werden auch davor sicher nicht immer einfach "nur Martins Demos mit einem
besseren Sound und Daves Gesang" aufgenommen haben. So ist z.B. das Demo zu
Shake the Disease recht nah am Endergebnis, das Demo zu Pipeline
unterscheidet sich hingegen krass vom endgültigen Resultat. Oder wie Alan sagt:
"Wenn wir die Songs einfach nur so aufgenommen hätten, wie sie waren, hätte ich ein
Jahr Urlaub machen können." Aber er sagt auch: "Es ist richtig, dass sich die finalen
Songs ab Violator stärker von den Demos unterschieden."
Einen Co-Produzenten hatten sie mit Dave Bascombe auch schon bei Music for the
Masses gehabt, und Flood, mit dem sie Violator und später auch SOFAD
aufnahmen, war ebenfalls nur Co-Produzent.
Dies trifft es vermutlich eher: "Wir machten etwas, was uns total fremd war, und
das bedeutete, einfach ins Studio zu gehen und zu spielen", erklärt Alan,
"was komisch klingt, aber für uns war es wirklich fremd." Und über Floods Rolle
sagt er: "Flood und ich arbeiteten gut zusammen. Unsere Stile ergänzten einander -
mein musikalischer Hintergrund mit seiner technischen Experimentierfreudigkeit."
Während Martin Violator später einmal als "Alans Album" bezeichnen würde
(und bemerkenswerterweise als sein Lieblingsalbum), war Alan nicht ganz
zufrieden damit, favorisierte SOFAD sehr viel mehr. Auch Dave war sehr
selbstkritisch.
"Es gab Zeiten, in denen es offensichtlich war, dass Dave es lieber gesehen hätte,
wenn die Band etwas rockiger gewesen wäre. Obwohl ich nicht unbedingt den Wunsch
nach mehr Gitarreneinsätzen teilte, teilte ich manchmal seine Frustration über
mangelnde Dynamik, weil ich das für ein bedeutendes Element der Musik halte."
Es scheint, als hätte Dave versucht, sich mehr in die Produktion einzubringen, und
sie "benutzten auch einige seiner Gitarrenriffs als Soundeffekte bei Violator.
Er hat seinen ganz 'eigenen, speziellen' Stil, wenn er Gitarre spielt."
Die nächste Aufnahmesession zu Violator, die erfolgreichste, fand dann in
den Puk Studios in Dänemark statt, ehe das Album in London abgemischt wurde.
Alan: "Obwohl einige Songs wie z.B. Clean und Policy of Truth
eine Menge Probleme verursachten, ehe wir eine finale Version hatten, war dies die
produktivste und beste Zeit."[9]
Martin: "Wir hatten eine Menge Probleme mit den Aufnahmen zu Policy of Truth.
Wir nahmen den Song zweimal auf, in zwei völlig verschiedenen Versionen. Lange Zeit
klang der Song irgendwie ... ja, irgendwie blöd und flach ... beinhaltete keine
Überraschungen oder so. Aber am Ende mochten wir das Ergebnis sehr.[10] Ich erinnere
mich, dass das Originaldemo zu World in My Eyes etwas schneller und auch etwas
offensichtlicher war. Während wir in Mailand aufnahmen, war Dave für ein paar Tage weg,
und wir arbeiteten weiter an dem Song und verwandelten ihn in ein eher düsteres Stück.
Ich weiß noch, wie Dave zurück ins Studio kam, etwas gestresst vom Jetlag und total
schockiert darüber, was wir aus dem Song gemacht hatten. Er dachte, wir hätten ihn
ruiniert, aber einen halben Tag später sagte er: 'Das ist wirklich gut, so wie es
jetzt ist.' Es braucht eben immer etwas Zeit, um sich an Dinge zu gewöhnen."[11]
Alan: "Es gab noch einen Song namens Mother Me, den wir ebenfalls in
dieser Zeit aufnahmen, aber nie fertigstellten. Und für eine lange Zeit sah es so
aus, als würde Happiest Girl auf das Album kommen. Bei den Singles war
Halo für eine Weile angedacht, war aber nie der ganz große Favorit. Am Ende
wurde er mitsamt einem Video (das Gleiche gilt für Clean) dazu genutzt, um
die Strange Too-Kollektion zu vervollständigen."[12]
Aber auch in dieser Zeit gab es das eine oder andere Problem. Fletch entwickelte eine
schwere Depression, bildete sich Krankheiten ein und musste schließlich abreisen.
Martin: "Es war absolut hoffnungslos, egal, was man sagte. Er saß im Studio
und stöhnte, zog ein langes Gesicht, dann stand er auf, bewegte sich wie ein alter
Mann. Einmal ging er raus, und wir sahen uns an und lachten. Wir dachten, er meint
das nicht ernst. Aber es war so. Das passierte in der ersten Woche dort, und wir
wussten nicht, dass er unter Depressionen litt."[13]
Eine Zeit lang ging Fletch zu verschiedenen Ärzten, die ihm Psychopharmaka verschrieben.
Diese wiederum veränderten seine Persönlichkeit und machten die Sache für lange
Zeit eher noch schlimmer anstatt besser. Es dauerte, bis die richtige Therapie
gefunden wurde.
(mit freundlicher Genehmigung von © Stella)
Am 14.11. erschien schließlich der Film 101. Er stieß nicht überall
auf Gegenliebe und so mancher Reporter fragte, warum 101 überhaupt gedreht
worden war.
Dave: "Die Presse in Großbritannien hat uns nie ernst genommen und uns
künstlerisch immer unterbewertet." (Na ja, nicht bloß die in Großbritannien. Ich
habe kürzlich ein paar Rezensionen in alten deutschen Musikzeitschriften gefunden
und war über die Ahnungslosigkeit einiger dieser sogenannten Experten erstaunt.)
"Ein Grund, diesen Film zu machen, war, dass wir uns so porträtieren wollten, wie
wir wirklich sind, und wenn wir danach immer noch für Dummköpfe gehalten werden,
dann ist das eben so."[14]
Martin: "Nun, ich denke, für uns stellt es keine ernsthafte Analyse unserer
Karriere dar. Es war einfach die richtige Zeit, einen Film zu machen. Ich denke,
101 ist sehr interessant. Ich bin skeptisch, was die Kinos angeht, aber es
wird definitiv als Videokassette für Fans gut sein. Ich hoffe, die Fans verstehen
uns. Wir versuchen, unsere Musik realistisch zu gestalten. Wenn Leute diesen Film
sehen, werden sie sehen, dass wir nicht die ernsten Leute sind, die sie sich
vielleicht vorstellen. Es gibt eine Menge Humor in 101, und es gibt keine
Szenen, in denen wir uns hinsetzen und über Philosophie diskutieren. Wir haben Spaß,
aber unsere Musik nehmen wir ernst. Wir sind realistisch, und deswegen werden wir
beschuldigt, eine depressive Popband zu sein. Ich verstehe das nicht."[15]
Dave: "Nun, der Film ist etwas, an dem wir lange vorher gearbeitet haben,
alles in allem sechs Monate. Wir fingen damit während der Tour an - die Tour
dauerte zehn Monate - und daher dachten wir, wir sollten das ganze Ding irgendwie
dokumentieren, weil es so eine große Sache in unserer Karriere war. Und dann
beschlossen wir, diese große Show in der Rosebowl zu machen, um die Tour
abzuschließen ..."
Die letzte Aussage stammt aus einem Fernsehinterview, und es entspinnt sich
folgendes Gespräch:
Interviewer: "Die Rosebowl wo?"
Dave: "In Pasadena."
Interviewer: "In Kalifornien?"
Dave: "In Kalifornien, ja, und das war das größte Publikum,
vor dem wir je gespielt haben, und wir dachten, es sollte wirklich
auf den Film ..."
Interviewer: "Und der Film heißt 101?"
Dave: "Ja."
Interviewer: "Warum?"
Dave: "Nun, es war das 101. Konzert der Tournee ..."
Interviewer: "Oh wirklich?"
Dave: "Wir hofften, es würden 100, aber irgendwo wurde noch eins
draufgepackt."
Interviewer: "Oh, ich denke, 101 klingt besser als 100."[16]
(Nur mal so als Beispiel zum Thema Journalistenfragen ...)
Wie viele Leute nun tatsächlich bei dem Konzert waren, ist auch nach all den Jahren
nicht wirklich klar.
Dave: "Es waren um die 70.000. Es werden von verschiedenen Leuten immer
verschiedene Zahlen genannt, aber es waren um die 70.000."[16]
Fletch: "Ich glaube, wir waren eher nervös, weil das alles gefilmt wurde
als wegen der Anzahl der Leute. Ich persönlich bin fast blind, weshalb ich nur
die erste Reihe sehen kann!"[17]
Ob es nun 70.000 oder 60.000 waren, in jedem Fall war die Masses-Tour sehr erfolgreich
und setzte eine neue Entwicklung in Gang. DM waren zu einem großen Event geworden
und verdienten mit Merchandising plötzlich mehr Geld als mit allem anderen.
Dave: "Wenn man in Amerika tourt, werden Dinge wie Merchandising plötzlich
viel wichtiger, als Karten zu verkaufen. Merchandising finanziert die Tournee.
Die Leute reden über Millionen-Dollar-Verträge mit Merchandisern. Bevor man es weiß,
unterhält man eine Kette mit T-Shirt-Shops. Auf Tournee in Amerika musst du
T-Shirts verkaufen."[18]
Nicht alle Fans und auch nicht alle Bandmitglieder waren so richtig glücklich
mit 101.
Alan: "Um ehrlich zu sein, ich hätte auch gut ohne diese 'Fans im Bus'-Geschichte
leben können. Ich will damit nicht sagen, dass ich die Fans nicht mochte, ich finde
nur, dass es dem Film einen zu starken Pop-Einfluss gibt. Pennebaker war da auch
sehr eingeschränkt und machte den Film aus der einzigen Perspektive, die er hatte:
Eine Popband, die vor einer Menge kreischender Teenies spielt. So betrachtet, ist
es ein guter Film, aber für mich persönlich nicht gerade interessant. Ich hätte
mir etwas mehr Tiefgang gewünscht."
Er fand es auch "höchstgradig peinlich", sich dann später selbst in diesem Film
zu sehen. "Besonders bei der Premiere in London, als ich mit meinen Eltern und
Freunden in diesem riesigen Kino saß und dabei zusah, wie wir uns selbst
lächerlich machten."[19]
Quellenangaben:
[1] Entnommen aus: Just Can't Get Enough, Uncut, Mai 2001. Autor: Stephen Dalton.
[2] www.recoil.co.uk
[3] Entnommen aus: Sin Machine, NME, 17.02.1990. Autor: Stuart Maconie.
[4] Entnommen aus: Breaking the Silence, Record Mirror, 17.03.1990. Autor: Lisa Tilston.
[5] Entnommen aus: Pop a la Mode, Spin, 4 July 1990. Autor: Marisa Fox.
[6] Entnommen aus: The Wherehouse 20.03.1990, Sire/Reprise/Mute PRO-C-4329. Interviewer: unbekannt.
[7] Entnommen aus: Interview with Depeche Mode, The Videos 86>98, Mute MF033 and Videos 86>98+, Mute MF042. Regisseur: Sven Harding.
[8] Entnommen aus: Breaking the Silence, Record Mirror, 17.03.1990. Autor: Lisa Tilston.
[9] www.recoil.co.uk
[10] Entnommen aus: Fernsehinterview, 1990. Medium und Interviewer unbekannt.
[11] Entnommen aus: The Singles 86-98 by Martin Gore, Bong 37, September 1998. Autor: Martin Lee Gore. Zusammengestellt von Michaela Olexova.
[12] www.recoil.co.uk
[13] Entnommen aus: Just Can't Get Enough, Uncut, Mai 2001. Autor: Stephen Dalton.
[14] Entnommen aus: The Unlikely Lads, Q, April 1989. Autor: Mat Snow.
[15] Entnommen aus: Boys on Film, Melody Maker, 15.04.1989. Autor: Francesco Adinolfi.
[16] Entnommen aus: In Movie Mode, TV-AM, ITV, Februar 1989. Interviewer: unbekannt.
[17] Entnommen aus: Ask Fletch, Bong 5, Mai 1989. Autor: Andrew Fletcher.
[18] Entnommen aus: The Unlikely Lads, Q, April 1989. Autor: Mat Snow.
[19] www.recoil.co.uk